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Die "Zeitlose", eine Pflanze, die sich nicht an die üblichen Blühzeiten der Natur hält. Colchium, angeblich nach der sagenumwobenen Landschaft Colchis, an der Ostküste des Schwarzen Meeres, benannt.
Aus diesem Landstrich stammte auch die berühmteste Giftmischerin des Altertums, Medea. Der Sage nach verdankt die Herbstzeitlose ihr die Entstehung.
Medea sammelte neun Nächte lang im Gebirge Kräuter um einen Zaubertrank zu brauen, der ihren Schwiegervater Äson verjüngen sollte. Von diesem Zaubertrank fielen einige Tropfen auf die Erde und so entstand die Herbstzeitlose.
Die alten Griechen hielten das Kraut für so giftig, dass sie es Ephemeron nannten, frei übersetzt: ein Kraut, dass an einem Tag den Tod herbeiführt.
Die mittelalterlichen Botaniker nannten sie auch Filius ante patrem = Sohn vor dem Vater, weil sie entdeckten, dass die Pflanze im Frühling ihre Samen trägt und im Herbst erst eine Blüte.
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Ein Volksglaube aus Schwaben sieht die Herbstzeitlose als Spinnerin der dahinfliegenden weißen Spinnfäden im Spätsommer = Altweibersommer.
Blätter, Blüten und Knollen der Herbstzeitlosen enthalten das sehr giftige Alkaloid Colchicin, das heute noch eine Rolle in Medikamenten gegen Rheuma und Gicht spielt.
Aber auch noch eine andere Verwendung findet Colchicin: werden Samenkörner mit einer verdünnten Lösung dieses Alkaloids behandelt, kommt es zu einer Vergrößerung der Zahl der Chromosomen und so zu künstlichen Mutationen, durch dies Methode sind schon viele Sorten bei zahlreichen Gattungen entstanden.
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