Ein Garten in Norddeutschland

(: Wissenswertes und Interessantes rund um die Rose :)
Das Rosennetzwerk
Das Rosennetzwerk

home
Was ist neu?
Katalog
Rosen - Weingart
unser Garten
Rundgang
Gartenplan
Pflanzen im Garten
Rosen im Garten
Flora
Pflanzenporträts
Rund um Rosen
sonstiges ...
Bauerngarten
Aussaat Gemüse
Aussaat Einjährige
Pflanzenschutz
Gartenräume
Dekoratives & Nützliches
interessant....
Gartenbücher
Links
Gartenfreude
Geselligkeit
Lust oder Frust
Kontakt
Mail
Impressum

Versuch macht klug
Man kann nur über etwas sprechen, was man selbst einmal versucht hat

Am besten ich fange mit einen kurzen Streifzug über die Unterlagen unserer Gartenrosen an.

Für den Gebrauch in unseren Grünflächen und Privatgärten veredeln wir Beetrosen, Edelrosen, Kletterrosen. Park- und Strauchrosen, Zwergrosen und Bodendecker-Rosen.
  • Beetrose: Polyantha, Polyanthahybriden, Floribunda und auch Grandiflora.
  • Edelrosen: Teehybriden (Schnittrosen)
  • Kletterrosen: auch Rankrosen genannt, alle Arten und Sorten der Climbing - Rosen
  • Strauchrosen: einmal- und dauerblühende , Parkrosen - sowie veredelte Wildrosensorten
  • Zwergrosen: Zwergbengalrosen (fast immer sehr kleinblütig) und ähnliche Sorten
  • Bodendecker-Rosen: flachwachsende, kriechende, breitwachsende und bogenförmig wachsende Sorten.


Die Vorkultur (Aussaat) der Sämlings- Unterlagen wird in Spezialbaumschulen in großen Mengen vorgenommen. Sie werden dann grundsätzlich als einjährige Sämlinge - nach Stärken sortiert - verkauft. Die Stärke dieser Rosenunterlage wird am gut sichtbaren Wurzelhals als Durchmesser in > mm < gemessen.
Man pflanzt 4/6 mm und 6/8 mm am üblichsten auf.
Die Sortierung 8/12mm wird für Stamm - Veredlungen aufgepflanzt.
Ab November kann geliefert werden. Die eingekauften Rosenunterlagen werden geschnitten und gepflanzt. Eine Herbstpflanzung ist immer von Vorteil. Wird nicht sofort gepflanzt, werden die Jungpflanzen in einem frostfreien Einschlag überwintert.
Auch hier ist ein richtiger Pflanzschnitt wichtig, denn der Schnitt der Jungware ermöglicht das fachgerechte Pflanzen.


Die gängigsten und wichtigsten Rosen - Unterlagen:
  • Rosa canina "Brögs Stachellose" - für Teehybriden und Gewächshaus-Schnittrosen
  • Rosa c. "Heinsons Rekord" - für Teehybriden und Stämme
  • Rosa c. "Inermis" - für Teehybriden und  Beetrosen.
  • Rosa c. "Pfänder" - für Teehybriden, Stämme, Parkrosen, Kletterrosen und Schnitt im Gewächshaus.
  • Rosa c. "Pollmer" - für Teehybriden, Beetrosen, Stämme.
  • Rosa "Laxa" - für Teehybriden. Beetrosen und Kletterrosen.
  • Rosa multiflora-Formen - für - vor allem - Kletterrosen.


Die Unterlagen sollen folgende, erwünschte Einflüsse auf die Edelsorten nehmen.
  • Die Wildtriebbildung soll unterbleiben.
  • Die Unterlage soll eine möglichst große Frosthärte übertragen!
  • Den Edelsorten soll eine robuste Gesundheit vermittelt werden!
  • Die Farben der Blüten soll günstig beeinflusst werden.
  • Die Wachstumseigenschaften (Höhe der Beetrosen z. B.) sollen ziemlich einheitlich ausfallen.
  • Der sommerliche Blütenflor soll in üppigkeit und Dauer lange anhalten.

Es ist daher unerlässlich, dass man die Eignung der Unterlagen zu den Edelsorten-Gruppen kennt!

Pflanzung der Sämlingsunterlagen

Nach dem Pflanzschnitt erfolgt die Pflanzung. Im günstigsten Fall im Herbst! Heute sind überwiegend Pflanzmaschinen unterwegs, die mehrere Reihen zugleich maschinell pflanzen.
Beim Pflanzen ist peinlichst darauf zu achten, dass die Unterlagen in der richtigen Tiefe gepflanzt werden. Der Wurzelhals sollte über dem Boden stehen. Es darf nicht zu tief gepflanzt werden aber auch nicht zu flach. Die Pflanzen werden, zwecks Frost- und Schädlingsschutz, nach dem Pflanzvorgang angehäufelt und zwar so, dass der Wurzelhals mit Erdreich gut abgedeckt ist.
Die Unterlagen wachsen nun bis zum folgenden Sommer und werden dann veredelt.
Dazu wird der schützende Erdwall an den Wurzelhälsen entfernt. Das kann bei geringer Stückzahl von Hand, ansonsten mit Gebläse geschehen.
Man tut gut daran die Unterlagen quartierweise abzuhäufeln, da eine zu lange Vorgabe die Wurzelhälse trocken werden lässt, was dann der Veredlung in Bezug auf Frische und Geschmeidigkeit der Rinde abträglich ist.
Die richtige Reifezeit (Lösen der Rinde am Wurzelhals) seiner Unterlagen stellt man mit eigenen Kontrollen in den Quartieren fest, ebenso werden die Mutterquartiere (zur Ernte der Edelreiser ) kontrolliert.
  • Entweder man nimmt Reiser aus dem eigenen Mutterquartier - oder
  • Edelreiser aus dem vorhergegangenen Jahrgang - oder
  • Auf Lizenz zugekaufte Edelreiser, die nach Knospen abgerechnet werden. Das sind Sorten, die ganz neu auf dem Markt sind und auf denen noch das Patent des Züchters liegt.
  • Sortenspielereien, die man hier und da legal erwirbt.
Die Edelreiser sollen kräftige, verblühte und gesunde Triebe sein. Der Edeltrieb sollte so von der Pflanze abgeschnitten werden, dass der Resttrieb noch 2-3 Knospen zum Wiederaustrieb behält. Noch wichtiger ist es, dass die so beschnittene Pflanze (aus dem Veredlungsvorjahr) die A- Qualität nicht verliert!! Die verblühten Edeltriebe werden draußen auf dem Rosenfeld geschnitten und in den kühlen Arbeitsraum gebracht.
Hier werden sie zur Veredlung vorbereitet. Es wird nur der mittlere gesunde und kräftige Teil verwandt, also wird am Triebgrund auf ein knackiges Auge geschnitten, was von oben ebenso gehandhabt wird, das heißt also verblühte Blume einschließlich der schwachen 2-3 Knospen unterhalb der Blüte wegschneiden.
Das verbleibende Edelreis wird nun mit scharfem Werkzeug entblättert und entstachelt. Die verbleibenden Blattstielchen sollen auf keinen Fall länger als 0,8 bis 1cm bleiben. Die Stacheln der Triebe werden mit den Fingern seitlich weggeknackt. An der Leichtigkeit des Entfernens der Stacheln erkennt der Fachmann ob das Reis >> reif << ist.
Die fertigen Edelreiser müssen nun ständig feucht und kühl gehalten werden. Auch die Firmen die Reiser-Versand betreiben müssen dies für unterwegs unbedingt beachten.
Fertige Edelreiser können, richtig verpackt, einige Tage frisch gehalten werden.
Auch der Veredler hält die Reiser auf dem Feld mit geeigneten Mitteln ständig kühl und feucht.

Sommer - Veredlung - der Rosen (Okulation)

Alle Vorbereitungen zu Veredlung

Der richtige Veredlungszeitpunkt ist also die Zeit wenn die Unterlagen am Wurzelhals gut lösen und genügend Edelreiser (Reife) zur Verfügung stehen. Die Edelreiser, die in den meisten Betrieben aus den eigenen Quartieren entnommen werden, dürfen keine angetriebenen Knospen (Augen) besitzen. Angetriebene Augen an einem verblühten Rosentrieb dürfen nicht zur Veredlung benutzt werden.
Zum Veredeln wird der Wurzelhals der Unterlage notfalls auch von kleinen Trieben oder sehr hohen Wurzelansätzen freigeschnitten. Vor dem Veredeln wird der Wurzelhals mit einem weichen Lappen abgewischt. Es kommt darauf an, die Veredlungsstelle trocken und frei von Erde zu halten. Nach dem Abwischen der Wurzelhälse trocknet die soeben freigelegte Rinde etwas aus, deshalb nie mehr abwischen, als in den nächsten Stunden veredelt werden kann. Die Hälse lösen immer schlechter oder gar nicht mehr!!
Die Reihenfolge wird man mit Rosa laxa beginnen und mit Rosa pfänders und R. multiflora abschließen. Vorsicht mit zu frühem Veredeln, es könnten die Edelaugen noch durchtreiben und bis Winter noch Kurztriebe bilden, die erfrieren werden. Ebenso ist es möglich, die fertig veredelten Quartiere nach einer Kontrolle nachzuveredeln, wenn Reiser und Wurzelhälse noch lösen. Es kann schon mal vorkommen das ganze Sorten nicht anwachsen und ausfallen, würde man auf eine Nachveredlung verzichten.
Stichwort: Okulieren
Das Okulieren ist die gebräuchlichste, weil schnellste Methode um z.B. Rosen durch Veredlung zu vermehren.
Dabei kann man große Leistungen erzielen. Eine Veredlungskolonne besteht aus Veredler und Verbinder. Der Verbinder putzt auch die Wurzelhälse ab und verrichtet diverse Handreichungen. Der Veredler kann bis zu 3000 Rosen am Tag veredeln. Bei der Okulation wird ein Auge hinter die Rinde im Wurzelhals geschoben, wächst dort an und treibt dann im folgenden Jahr aus. Zeitpunkt ist der Sommer Juni- September.
Reifes Reis an der Mutterpflanze
das ausgeschnittene und verwendete Edelreis (Mittelstück)
das entblätterte und entstachelte Edelreis
die Unterlage - noch im angehäufelten Zustand
die abgehäufelte und mit Lappen saubergewischte Unterlage
das Ansetzen des Messers, die Schnittrichtung, die Reiserhaltung. Man hält das dünne - ehemals obere Stück des Reises zum Körper. Man schneidet flach unter Blattstiel und Knospe hoch und zieht, wenn man mit der Klinge unter dem Auge geschnitten hat, das Ganze vom Reis ab!!
Mit dem Gummi- OSV- Verschluss wird dann die Veredlungsstelle verbunden (Skizze ist einem Lehrbuch des BdB entnommen)
  1. ganz links außen- das Schildchen welches nach dem Augenschnitt - aus dem Auge gedrückt wird.
  2. Ein ordentlich geschnittenes Rosenauge
  3. Rosenauge im T-Schnitt (etwas undeutlich)
  4. Angebrochenes Edelreis - der Rose
  5. Edelaugen vom Apfel - in den Mulden muss Kambium verbleiben - es darf nur wenig Holz (siehe 1.) herausgenommen werden.
  6. Apfelokulation (wie in 3.) noch nicht mit OSV-Verschluss.
  7. Angebrochenes Apfel-Edelreis.
Je schneller der Veredler umso höher die Anwachsrate, denn jedes unnötige "Anpatschen" der Einzelvorgänge verringert die Anwachsrate.
Im Grundsatz ist das die Okulation - die jeder mit bisschen Phantasie bei sich anwenden kann - sei es Flieder, Busch oder Hochstammrosen, Obst oder auch Weiden, Pappeln Goldregen usw. usf.

Herzlichen Dank an Rinald Kronsberg für die zur Verfügung gestellten Zeichnungen.