Ein Garten in Norddeutschland

(: Pflanzen - Arten und Sorten - in der Geschichte und Mythologie :)
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Die Linde (Tilia)


Die Linde gilt als das weibliche, milde Gegenstück der Eiche in der griechischen Mythologie.

Die Sage von Philemon und Baukis erzählt, dass sie Zeus und Hermes bewirtet haben als diese in Menschengestalt Obdach suchten und überall abgewiesen wurden. Als Philemon und Baukis erkannten wen sie da vor sich hatten, wollten sie ihre einzige Gans schlachten, was die beiden Götter aber verwehrten. Sie führten die beiden auf einen Hügel und ließen die Häuser der hartherzigen Nachbarn in den Fluten versinken, nur die Hütte der Gastgeber blieb stehen, diese verwandelten die Götter in einen prachtvollen Tempel, den dann Philemon und Baukis hüteten. Nach ihrem Tode wurden sie in Bäume verwandelt, Philemon in eine Eiche, Baukis in eine Linde.

Personifiziert wird die Linde mit der Oceaniden Philyra, eine der 3000 Töchter des Okeanos, welche eine Liebschaft mit Kronos hatte. Aus dieser Verbindung ging der Centaure Cheiron hervor, wohl der berühmteste unter den Centauren. Er wurde von Artemis in der Jagdkunst unterrichtet, von Apollon in der Heilkunst. Er selbst gilt als Erzieher von Achilleus, Theseus, Aktaion und Jason. Asklepion wurde von Cheiron als Arzt ausgebildet.

Herakles verletzte ihn versehentlich mit einem seiner vergifteten Pfeile, die unerträglichen Schmerzen der Wunde veranlassten Cheiron, den Unsterblichen, um seinen Tod zu bitten.

Der Tod Cheiron wiederum erlöste Prometheus von seinen Qualen, da nur wenn ein Unsterblicher stirbt, Zeus ihn von seinen Qualen befreien wollte. Prometheus war am Kaukasus angeschmiedet - als Strafe für den Diebstahl des Feuers vom Himmel - wo ihm nachts ein Adler die immer nachwachsende Leber abfraß.



In den Sagen Mittel- und Nordeuropas, stellt sich die Linde als der Lieblingsbaum des Volkes dar, während die Eiche für "höher" Privilegierte stand.
Das Fällen einer Linde war erlaubt, hingegen das Fällen einer Eiche untersagt.
Gericht wurde unter Linden gehalten, in manchen Orten findet man heute noch sogenannte "Gerichtslinden" als Naturdenkmal. Unter Linden, heißt es, komme die reine Wahrheit ans Licht und ihr Duft stimme Richter milde und die streitenden Parteien versöhnlich.
Das Holz der Linde wurde sehr gern zum Schnitzen verwendet, viele religiöse Figuren, auch Altäre wurden aus Lindenholz geschnitzt, so z. B. von Tilman Riemenschneider, Matthias Grünwald und Veit Stoß.






In Mitteleuropa sind nur zwei Arten der Linde heimisch, die Sommer- und die Winterlinde. Wahrscheinlich ist aus einer spontanen Kreuzung die sogenannte "Holländische Linde" entstanden, sie ist die größte unter den Linden und kann bis zu 45 m hoch werden.
Alle Linden, auch alle Züchtungen wie etwa die Silberlinde oder die Schwedenlinde, werden jedes Jahr von Blattlausinvasionen heimgesucht.
Die Krimlinde ist als einzige von diesem Phänomen nicht betroffen, dafür zieht ihr Duft die Bienen unwiderstehlich an, jedoch ist ihr Nektar für Bienen giftig und sie sterben zu Tausenden unter ihr.



Die bekannteste Sage, in der die Linde eine Rolle spielt, ist wohl die Siegfriedsage.
Auf Freiersfüssen zieht Siegfried von Xanten, Sohn der Sieglinde und des Siegmund, Richtung Worms um Kriemhild, die Schwester des Königs von Burgund Gunther, zu gewinnen.
Bei den "Nebelkönigen", den Nibelungen, versucht er sich als Schlichter in den Streitigkeiten und bekommt dafür das Schwert "Balmung". Als aber der Streit kein Ende nehmen will, erschlägt er die Nebelkönige und raubt den Schatz. Den Hüter des Schatzes, dem Zwerg Alberich, entwendet er die Tarnkappe, die es ihm ermöglicht unsichtbar zu werden.
Auf seiner weiteren Reise Richtung Worms, kämpft er mit dem Drachen Fafnir und erschlägt ihn. Er badet in dem Drachenblut, was ihn unverletzlich macht. Ein Lindenblatt fällt unbemerkt auf seine Schulter und hinterlässt so eine verwundbare Stelle.
Am Hof zu Worms wird Siegfried Werbung um Kriemhild angenommen, König Gunther knüpft aber eine Bedingung an seine Zustimmung zur Vermählung der beiden.
Siegfried soll die Walküre Brunhild für Gunther als Gemahlin gewinnen. Brunhild, die bisher jeden Freier abgelehnt hatte, verliebt sich in den "Hochzeitswerber" Siegfried und ist von Gunther enttäuscht. Sie stellt nun ihrerseits Bedingungen und fordert drei Kraftproben von dem eher schwächlichen Gunther, den Steinwurf, den Lanzenkampf und den Sprung. Gunther, sein Bruder Hagen und Siegfried schmieden ein Komplott. Siegfried wird im Schutz der Tarnkappe Gunthers Arm führen und ihn in den Sprung mitreißen.
Die Abneigung Brunhilds gegen Gunther wächst, als er sie mit Hilfe Siegfried besiegt. Nie zuvor war sie in ihrem mythischen und irdischen Dasein von einem Mann besiegt worden.

Am Hof zu Worms wird eine Doppelhochzeit ausgerichtet. Brunhild aber verweigert sich in der Hochzeitsnacht Gunther mit Hilfe ihres Walkürenringes und des magischen Gürtels. Wieder bittet Gunther Siegfried um Hilfe, er soll im Schutz der Tarnkappe, Brunhild zähmen. Siegfried willigt ein, weil er in den Besitz des Ringes und des Gürtels kommen will. Es gelingt ihm der Walküre beides abzunehmen, somit wird sie ihrer mythischen Fähigkeiten beraubt und unterwirft sich Gunther.

Kriemhild aber ist misstrauisch geworden und forscht Siegfried aus. Letztendlich erzählt Siegfried alles und bricht damit den Eid des ewigen Schweigens, den er zusammen mit Gunther und Hagen geschworen hat.
Um Kriemhild zu versöhnen, schenkt er ihr Brunhilds Walkürenring und den Gürtel.
Siegfried und Kriemhild übersiedeln an den Hof nach Xanten.

Nach einer langen Zeit werden sie von Gunther und Brunhild an den Wormser Hof eingeladen. Es kommt zum Eklat. Brunhild verweigert  Kriemhild den Vortritt in den Dom. Kriemhild, in ihrer Ehre und Eitelkeit getroffen, zeigt der Königin Ring und Gürtel, den Siegfried – und nicht wie Brunhild angenommen hatte Gunther – geraubt hatte.
So kommt der Bruch des Schwurs an das Licht. Hagen, als Lehnsmann der Königin, muss den Verrat rächen und auf Eidbruch steht der Tod. Siegfried aber ist durch das Bad im Drachenblut unverletzbar, man weiß zwar, dass er an einer Stelle dennoch verwundbar ist, kennt diese aber nicht.
Mit einer List bringt Hagen Kriemhild dazu, die Stelle an der das Lindenblatt eine Lücke im Schutz hinterlassen hat, zu kennzeichnen. Sie stickt ein Kreuz auf Siegfrieds Hemd, an der Stelle, wo einst das Lindenblatt auflag. Hagen durchbohrt Siegfried mit einem Speer unter einer Linde.

Jahre später heiratet Kriemhild den Hunnenkönig Etzel. Sie will am Hagen Rache nehmen. Hagen aber ist ein Lehnsmann am Hof von Burgund, sie lädt also den Hof Burgund auf Etzels Burg ein. Dort kommt es zu einem grauenhaften Gemetzel, Kriemhild fordert von dem schon schwer verwundeten Hagen den Nibelungenschatz, den dieser im Rhein versenkt hat. Hagen weigert sich den Ort zu nennen, solange sein König noch lebt, daraufhin lässt Kriemhild ihrem Bruder König Gunther den Kopf abschlagen und bringt ihn Hagen, dieser aber nennt auch jetzt den Ort nicht. Mit dem Schwert "Balmung" tötet Kriemhild ihn. Hildebrand, ein treuer Gefolgsmann von Gunther und Hagen macht dem Morden ein Ende, in dem er Kriemhild tötet.

Die Kunigunden-Linde

Kaiserin Kunigunde warf drei Schleier vom Bamberger Dom und gelobte, dort Kapellen bauen zu lassen wo diese niederfielen.
Ein Schleier soll der Sage nach in einer Linde bei Burgerroth niedergegangen sein. 1230 erbaute man dort eine romanische Kirche. Die sogenannte Kunigunden-Linde steht heute angeblich noch dort.
Ein weiterer Schleier soll bei Kasberg niedergegangen sein, dort hat Kaiserin Kunigunde angeblich um 1000 eine Linde gepflanzt. Belegt ist nur, dass die Linde dort 1373 schon so groß war, dass der Sulzbacher Landrichter Volkelt von Taun unter ihr Recht sprach. Der Baum diente bis ins 15. Jahrhundert als Gerichtslinde.
Der geborstene und innen hohle Baum lieferte Anregungen für viele Legenden, so soll sich z.B. während der napoleonischen Kriege ein preußischer Husar samt seinem Pferd dort vor den Französischen Truppen verborgen haben.




Bei Bad Pyrmont, in Elbrinxen, soll die älteste Linde Deutschlands stehen, der Umfang ihres Stammes beträgt 12 Meter. Die Linde soll um das Jahr 1000 gepflanzt worden sein.



Als beliebten Aufenthaltsort des Minnesängers Wolfram von Eschenbach, der sich um 1200 auf der nahen Burg am Haidstein aufhielt, wird die Wolframslinde in Kötztinger Ortsteil Ried (Bayrischer Wald) genannt. Ihr Stammumfang beträgt 16 m und ihre Höhe 14 m. sie ist seit Jahrhundert hohl, sie besteht beinahe nur noch aus Rinde, ergrünt aber jedes Jahr neu.




Von der Edignalinde in Puch, in der Nähe von Fürstenfeldbruck, geht folgende Legende. Edigna, eine Tochter Heinrichs I. oder Philipps I. von Frankreich, wurde gegen ihren Willen zur Heirat gedrängt, sie floh als Pilgerin auf einem Ochsenkarren nach Bayern; ein Hahn begleitete sie auf der Flucht und gekrähte, als sie die Flucht in Puch beenden sollte. Sie lebte dann 35 Jahre lang in der hohlen Linde bei der kleinen Kirche, bis sie zu ihrem Tod.


Die Tassilolinde in Wessobrunn
Tassillo gründete 753 das Kloster Wessobrun, die Legende erzählt, dass ein Jäger auf der gemeinsamen Jagd mit Tassilo eine dreifache Quelle entdeckt habe, Tassillo und der Jäger übernachteten dort, Tassillo träumte an dieser Stelle von einer Leiter, an der die Engel auf und abstiegen. Er entschloss sich daher hier ein Kloster zu gründen, was er nach dem ihn begleitenden Jäger benannte, "Wesso".
763 wurde Tassillo von Karl dem Großen zum Tode verurteilt, dann begnadigt zu lebenslanger Haft im Kloster Lorsch in Hessen.

Limmersdorfer Stufenlinde

In Limmersdorf in der Nähe von Kulmbach pflanzten Bauern 1648 aus Dankbarkeit, dass sie den Dreißigjährigen Krieg überstanden hatten eine Linde. In dieser Linde wird noch heute einmal im Jahr an Kirchweih, am Sonntag nach Batholomä, gewöhnlich der letzte Sonntag im August, getanzt.

Tanzlinden hatten einen gestuften Wuchs, man baute in das Geäst einen Tanzboden, der über eine Leiter für die Tänzer erreichbar war.



Familienbaum von Linné

Noch bis ins 20. Jahrhundert war es in Skandinavien Brauch, dass auf den Höfen ein bestimmter Baum mit dem Schicksal der Familie als verbunden galt. Ursprünglich spielten dabei wohl heidnische Vorstellungen von Geistern und Götter, die in Bäumen wohnten eine Rolle.

Die Sippe der Linnés und die verwandten Sippen Lindelius und Tiliander hatten eine Linde als sogenannten Familienbaum. Als der Lindelius Zweig ausstarb, starb auch angeblich einer der drei Äste der Hoflinde ab, nach dem Tod der Tochter von Carl Linné vertrocknete angeblich der zweite Ast und als der letzte aus der Familie Tiliander starb, starb auch die Linde.


Die drei Linden

(aus dem Blauen Bändchen "Von Blumen und Bäumen, Märchen, Sagen und Legenden aus der Pflanzenwelt" laut einer handschriftlichen Widmung aus dem Jahr 1916)

Auf dem Kirchhofe des früheren Hospitals zum heiligen Geiste in Berlin standen vor vielen Jahren drei gewaltig große Linden, die mit ihren Ästen den ganzen Raum überschatteten. Das Wunderbarste an diesen Bäumen war, dass sie mit den Kronen in die Erde gepflanzt waren und dennoch ein so herrliches Wachstum erreicht hatten.
Vor vielen, vielen Jahren lebten nämlich in Berlin drei Brüder, die sich untereinander recht herzlich liebten. Da geschah es, dass der eine von ihnen des Meuchelmords angeklagt wurde. Obgleich er die Tat nicht eingestehen wollte, so sollte er doch den Tod erleiden; denn alle Zeugen sagten gegen ihn aus. Eines Tages aber erschienen seine beiden Brüder vor dem Richter und erklärten, dass sie die Tat begangen hätten. Kaum hatte dies der zum Tode verurteilte Bruder vernommen, da gestand er, dass er allein der Schuldige sei; denn er merkte wohl, dass seine Brüder ihn nur retten wollten. So standen nun statt des einen Täters drei vor Gericht, und jeder von ihnen behauptete mit gleichem Eifer, dass er allein den Mord begangen habe.
Da wagte der Richter nicht, den Urteilsspruch an den ersten zu vollstrecken, sondern legte den Fall zuvor noch einmal dem Kurfürsten vor. Dieser verordnete, dass hier ein Gottesurteil entscheiden solle. Er befahl daher, ein jeder der drei Brüder solle eine junge, gesunde Linde mit der Krone in die Erde pflanzen, so dass die Wurzeln nach oben stünden; wessen Baum dann vertrocknen würde, der sei dadurch von Gott als Täter bezeichnet.
Beim Anbruch des nächsten Frühjahrs ward das Urteil vollzogen. Und siehe da! Nur wenige Wochen vergingen, und alle drei Bäume, die sie auf den Kirchhof des Hospitals gepflanzt hatten, bekamen frische Triebe und wuchsen bald zu kräftigen Bäumen heran.
So war denn die Unschuld der drei Brüder erwiesen, und die Bäume wuchsen bald zu kräftigen Bäumen heran.
So war die Unschuld der drei Brüder erwiesen, und die Bäume haben noch lange in üppiger Kraft an ihrer alten Stelle gestanden, bis sie endlich verdorrt sind und anderen Bäumen Platz gemacht haben.

© Christiane Frost 4.3.2015



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