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Rheum rhabarbarum
Vor 5000 Jahren war der Rhabarber in China bereits eine gesuchte und bewährte Heilpflanze. Dabei handelt es sich um den heute als Zierpflanze im Garten kultivierten Rheum palmatum, dem Arznei-Rhabarber.
Für Heilzwecke wird auch heute noch die getrocknete Wurzel (Rhei radix od. Rhizoma Rhei) dieser Pflanze verwendet, die eine sehr unterschiedliche Wirkung hat: In größere Menge, ein Teelöffel pulverisierte Wurzel auf eine Tasse Wasser am Tag, wirkt sie als mildes Laxativum, verwendet man jedoch nur 25% der Menge, also eine gehäufte Messerspitze Wurzelpulver auf eine Tasse Wasser, hat die Droge eine obstipierende Wirkung.
Die gleiche Wirkung haben die Wurzeln von Rheum officinale, dem chinesischen Rhabarber.
Rhabarber enthält viel Kalium, ein natürliches Beruhigungsmittel für die Nerven, Magnesium und Mangan fördern die Muskelfunktionen, Kalium beschleunigt den Nährstofftransfer vom Blut in die Körperzellen und entwässert, die zahlreichen Vitamine aus dem B-Komplexes unterstützen die Vitalität von Gehirn und Nerven, wehren Stress ab und sorgen für eine gute Stimmungslage.
Ob diese Wirkstoffkombination dem chinesischen Kaiser Guangzong (1620 – 1621) aus der Ming-Dynastie geholfen hat, sich von den Strapazen eines Geschenkes, vier schönen Damen, zu erholen?
Jedenfalls hat er sich auf wundersame Weise nach dem Genuss von Rhabarber erholt, allerdings war seine gesamte Regierungszeit sehr, sehr kurz.
Das Rhabarberextrakte, gewonnen aus Rheum palmatum und Rheum officinale, als älteste bekannte pflanzliche Arznei genutzt wurden, ist von dem chinesischen Kaiser Shen Nung (2738 bis 2698 v.Chr.) festgehalten worden.
Vor ca. 4800 Jahren entstanden 3 chinesische Kräuterbücher "Shen nung pen ts'ao king" in denen mehr als 300 pflanzliche Drogen beschrieben werden.
Das dritte Buch dieses Werkes handelt von Pflanzen mit starken Wirkungen, dort wird auch der Rhabarber genannt.
Auf diesem Werk baut das Rezeptbuch des Li Shi-Zhen "Pen ts´ao kang mu" auf, das er bis 1578 erstellte. Erschienen ist das Buch 1590, illustriert mit Holzschnitten, auf Veranlassung und Kosten des Kaisers Wan-Li. Es gilt als eines der ersten kritischen Werke auf dem Gebiet der Pflanzenheilkunde.
Plinius (23-79 n.Chr.), Galenus von Pergamon (129-199 n.Chr.) und Dioskurides kannten Rharbarber, wahrscheinlich aber wohl nicht die Pflanze, zumindest nicht Rh. palmatum und und Rh. officinale, sondern nur die getrocknete Wurzel, die auf den alten Handelswegen (Seidenstraße) in die Länder des Mittelmeerraumes gelangt ist.
In "De materia medica" (um 78 n.Chr.) schreibt Dioskurides im 2. Kapitel:
Rhapontik
Rheum rhaponticum (Polygonaceae) - Rha barbarum, Pontische Rhabarber
Die Rha, Einige nennnen sie Rheon [Andere Rhian, die Römer Rhaponticum], wächst in den Gegenden jenseits des Bosporus, woher sie auch gebracht wird.
Die Wurzel ist aussen schwarz, dem grossen Kentaurion ähnlich, allerdings kleiner und innen röther, geruchlos, locker und etwas leicht. Für die beste gilt die, welche frei von Wurmfrass ist, einen klebrigen und zugleich schwach adstringirenden Geschmack und beim Kauen etwas blasse und gelbliche Farbe hat. Genossen wirkt sie gegen Aufblähen des Magens, gegen Schlaffheit, jeglichen Schmerz, Krämpfe, Milz-, Leber- und Nierenkrankheiten, Leibschneiden, Brust- und Blasenbeschwerden, Spannung des Unterleibes und Gebärmutterleiden, gegen lschiais, Blutspeien, Asthma, Schlucken, Dysenterie, Magenleiden, periodische Fieber und Bisse giftiger Thiere.
Man gibt sie ähnlich wie Lärchenschwamm gegen die einzelnen Leiden unter Anwendung desselben Gewichtes und derselben Flüssigkeiten, mit Honigwein den Fieberfreien, mit Honigmeth den Fiebernden, den Phthisikern mit süssem Wein, den Milzkranken mit Sauerhonig. Mit Essig aufgestrichen entfernt sie blutunterlaufene Stellen und Flechten, mit Wasser umgeschlagen vertheilt sie alle alten Geschwülste. Obenan steht ihre adstringirende, mit gelinder Wärme verbundene Wirkung.
Die Handelswege haben der Pflanze auch ihren Namen gegeben. Wurzeln, die über die Länder am Schwarzen Meer eingeführt wurden, bezeichnetet man als "Rha Pontium", nach der damaligen Bezeichnung "Pontus".
Auch über Indien, Arabien und über den ägyptischen Hafen Alexandria kam die Droge in den Mittelmeerraum. Sie wurde "Rha barbarum" genannt, bezogen auf die Herkunft aus dem Land der Barbaren.
Bekannt könnte den antiken Wissenschaftlern aber Rheum rhaponticum gewesen sein. Nach Zander ist diese Art im Rhodope-Gebirge in Bulgarien heimisch.
1298 schrieb Marco Polo in seinem Reisebericht, dass der "echte" Rhabarber in der chinesischen Provinz Kan-su wächst.
Russland importierte seit Beginn des 16. Jahrhunderts Rhabarberwurzeln über Kiachta, das an der Grenze zwischen Südsibirien und der Chinesischen Tatarei, an einem Zufluss des Baikal-Sees, etwa hundert Meilen südlich von Irkutsk liegt, nach Moskau. Der "Bedarf" an dieser Droge war so hoch, dass ein ertragreicher Handel entstand, vielfach wurden völlig andere Wurzel als Rhabarberwurzeln vermarktet.
Unter Zar Peter I. (1672-1725) wurde der private Handel mit Rhabarber 1687 unter Androhung der Todesstrafe verboten. 1704 errichtete Russland ein Handelsmonopol und eine Qualitätskontrolle. Von den usbekischen Händlern bei Kiachta angelieferter Rhabarber, wurde aufgekauft und von einem Apotheker der Kontrollstation begutachtet.
In Gegenwart der usbekischen Kaufleute wurden alle zufälligen oder absichtlichen Beimengungen anderer Wurzeln entfernt, alle Stücke mit wurmstichigen, schwammigen und faulen Stellen wurden aussortiert und verbrannt. Einige ausgewählte Stücke wurden geschält und geräuchert, auch "Bohrproben" vom inneren Gewebe wurden genommen. Erst nach dieser Qualitätskontrolle kam der Handel zustande. Dann wurde die Ware sorgfältig getrocknet und in Kisten verpackt, die mit Häuten und Harz wasserdicht gemacht wurden.
Jährlich bracht man so ca. 65000 kg auf Schlitten nach Moskau und später auch in das neugegründete St. Petersburg. Hier wurden die Rhabarberwurzeln in Apotheken verarbeitet. Die Bezeichnung "Kronrhabarber" oder "Miskowitischer Kronrhabarber" stammt aus dieser Zeit und wurde noch bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts verwendet.
1738 und 1742 schloss Russland ein direktes Handelsabkommen mit China, außerdem versuchte man Rhabarber in Sibirien anzubauen, was aber misslang.
Erst Mitte des 18.Jahrhunderts gelang es im botanischen Garten in St. Petersburg Rheum aus Samen anzuziehen. Linné identifizierte die Pflanzen als Rheum undulatum und Rheum palmatum.
Der russische General Prshewalski zog 1870 von Kiachta aus durch die Wüste Gobi zum See Kuku-nor und von dort weiter in das Quellgebiet des gelben Flusses, Huáng Hé. An beiden Orten fand er Rheum palmatum vor, der dort "Scharo mota", gelbes Holz, genannt wurde. Die mitgebrachten Samen wurden im botanischen Garten in St. Petersburg ausgesät.
Rhabarber war ein wichtiges Exportgut Chinas. Unter dem Namen "Ta-Houng" war die Wurzel als Droge überall in China bekannt. Erst Pflanzen, die älter als 10 Jahren waren konnten geerntet werden. Die Rhizome wurden ausgegraben, von den Wurzeln befreit, geschält und in Stücke geschnitten. Auf einen Faden gezogen wurden die Stücke unter dem Dachüberstand getrocknet, aber auch auf Gestellen in der Sonne oder auf heißen Steinen. Die getrockneten Rhizome kamen zur Weiterverarbeitung oder Verschiffung in die großen Hafenstädte. 1904 exportierte China rund 600.000 kg Rhabarberwurzeln.
Lange Zeit war England der größte Importeur. 1629 schon war Rhabarberpulver in der englischen Medizin etabliert. 1762 erst begann man mit dem Anbau von Rhabarber. Die ersten Versuche eines feldmäßigen Anbaus unternahm man 1777 mit Rheum rhaponticum in der Nähe von Vanbury.
Dem Apotheker M. Hayward verlieh die Gesellschaft der Künste eine silberne und eine goldene Medaille für sein Engagement beim Aufbau einer Rhabarberplantage. Mittlerweile hatte man Versuche mit der Droge in zwei Hospitälern ( St. Thomas und St. Barthelemy) gemacht, die zu einem positiven Ergebnis geführt hatten. 1845 stellte eine Regierungskommission fest, dass in England angebauter Rhabarber die gleichen Eigenschaften aufwies wie importierter chinesischer. Daraufhin vergrößerten sich die Anbauflächen für Rheum in England rapide.
1828 hatte der Leiter des botanischen Gartens in Kalkutta, Dr. Wallich, Samen von einer wildwachsenden Rheum-Staude im Himalaya nach London gesandt. Er bezeichnete sie als "Rheum emodi". "Emodós" bezeichnet auf der Weltkarte des Ptolemaios (ca. 140 n. Chr.) die westöstlich verlaufende Gebirgskette des Himalaya.
Die Anzucht aus den Samen gelang, allerdings musste der Name Rheum emodi wieder aufgegeben werden, da David Don (1799-1841) diese Pflanze schon unter der Bezeichnung Rheum australe, Himalayan Rhubarb, eingeführt hatte.
1888 fand Dr. G. Henry in den Gebirgswäldern von Hupeh eine wildwachsende Rhabarberstaude, er schaffte es, die Rhizome lebend nach England zu bringen, wo sie in Kew Gardens als Rheum officinale Baillon identifiziert wurde.
1867 war es dem französischen Konsul gelungen lebende Rhizome nach Frankreich zu senden. Sie erreichten Paris in einem sehr schlechten Zustand.
Dem Gärtner L. Louberin gelang es aber eine Pflanze zu kultivieren, die vom Direktor des Botanischen Gartens in Paris, Henri Ernest Baillon (1827- 1885), als Rheum officinale identifiziert wurde.
Seit Mitte des 18.Jahrhunderts wurden in England nicht nur die Rhizome genutzt, man entdeckte Rhabarber als Gemüsepflanze, Rheum rharbarbarum.
Weitere 100 Jahre dauerte es bis die ersten Pflanzen auch in Deutschland angebaut wurden. 1848 wurde auf Initiative des Händlers Peter Holster in Kirchwerder/Vierlande, ein Marschgebiet südlich von Hamburg, der erste Rhabarber erwerbsmäßig angebaut.
Der Absatz war sehr schlecht, weil das Wort "Rhabarber" mit Medizin und Abführmittel assoziiert wurde und niemand die Verwendung als Kompott kannte.
Holster war Gemüselieferant für einige Hotelküchen in Hamburg, und er konnte dort mit "englischem" Kompott überzeugen.
Der Gärtner L.A. Muth aus Wiesbaden schrieb 1891 in der Allgemeinen Deutschen Gärtner Zeitung: "Die Rhabarberkultur ist in Deutschland noch lange nicht so weit fortgeschritten und verbreitet, wie sie es verdient. Der Hauptgrund liegt darin, dass unsere deutschen Hausfrauen die Verwertung dieses schätzbaren und delikaten Gemüses nicht kennen. Gärtner könnten jedoch der Unkenntnis leicht abhelfen, wenn die Verwertung der Lokalpresse bekannt gegeben würde, denn dadurch wird die Nachfrage größer. In Kur- und Badestädten, wo viele Engländer und Amerikaner verkehren, ist Rhabarber auf den Märkten ein "gangbarer" Artikel."
Außerhalb von Vierlanden fand gewerbsmäßiger Anbau nicht statt, vereinzelt wurde Rhabarber aber in Bauerngärten schon angebaut.
1897 heißt es in der Monatschrift zur Beförderung des Gartenbaus in den Kgl. Preußischen Staaten: "In Hamburg wird der Rhabarber seit mindestens 30 Jahren in großen Massen, ähnlich wie in England, als Kompott benutzt, und es ist zu bedauern, dass in dieser langen Zeit sich dieses gar vorzügliche Gericht nicht einmal 38 Meilen (eine Meile = 7420 m) weit verbreitet hat, denn weiter ist die Entfernung zwischen Hamburg und Berlin nicht. Es muss Aufgabe des Gartenbaues sein, die Benutzung so gesunder Speisen weiter zu verbreiten."
In der Berliner Hausfrauen-Zeitung wurden Rezepte zur Verwendung der Rhabarberstiele veröffentlicht. Gärtner aus Vierlanden hielten in überall in Deutschland Vorträge zur Verwendung der Rhabarberstiele.
Bald wurden ansehnliche Mengen Rhabarber aus den Vierlanden in alle Teile Deutschlands geschafft. Die Transportmengen zur Erntezeit waren so enorm, dass die Erzeuger die Transporttarife der Reichsbahn drücken konnten. Rhabarber wurde in den Spezialtarif III für Wagenladungsgüter aufgenommen, der Tarif galt vom 15. April bis 30. Juni. 4500 Tonnen jährlich wurden im Gebiet Vierlanden erzeugt, davon kamen allein 2600 Tonnen nach Berlin.
Um 1910 erhielt die Bauern für 100 kg Freilandrhabarber 5 Mark, für Treibrhabarber aber schon 15 Mark. Das Rhabarbertreiben wurde aus England übernommen, wo man die ausgegrabenen Rhizome in dunklen und feuchten Bergwerksstollen austreiben ließ. Die mit dieser Methode erzeugten bleichen Stängel waren bei weitem nicht so sauer und herb wie die Stängel des Freilandrhabarbers.
In der Deutschen Gärtner Zeitung von 1891 beschreibt L. A. Muth eine kostengünstige Möglichkeit:
"Man hebe zu beiden Seiten derselben, 30 cm entfernt von der Pflanze, einen 40 cm breiten und ebenso tiefen Graben aus, fülle denselben mit frischem Pferdemist und bedecke diesen wieder mit einer dünnen Erdschicht. Jetzt baut an um die Anzahl der Stöcke, die getrieben werden sollen, einen Kasten von Brettern, 50 cm breit und hoch. Als Decke verwendet man lose Bretter, die bei der Ernte abgenommen werden. Die Seitenwände und auch die Decke werden mit einer dicken Lage Mist umpackt und bei strenger Kälte noch mit Erde umgeben. Der Dünger erwärmt den Boden und Kasten, wodurch der eingehüllte Rhabarber lange, weiße Stiele mit kleinen Blättchen treibt, die dann zeitweise geerntet werden."
In Vierlanden verfeinerte man die Rhabarberkästen, indem man über Freilandrhabarber eine lichtundurchlässige Konstruktion aus Brettern, Latten, Pfählen und Dachpappe errichtete. Sie hatte eine Höhe von ca. 150 cm und war durch kleine Türen begehbar. Mit kleinen Koksöfen wurden die Rhabarberkästen geheizt. Je nach Witterung musste 6 bis 10 Wochen angetrieben werden bis die kleinen zartrosa Stängel mit gelben Blättern geerntet werden konnten.
Um1930 verschwanden die Rhabarberkästen und es wurden Treibkuhlen gebaut, die auch im Sommer als Arbeitsraum und im Herbst zum Ausreifen von Tomaten genutzt werden konnten. Die Gruben wurden mit Ziegelsteinen gemauert und waren ca. 100 cm im Erdboden eingelassen und wurden ebenfalls mit Öfen geheizt und ständig feucht gehalten. Mit den im November ausgestochenen Rhabarberstöcken bestückt, konnte hier schon nach 4 Wochen – zu Weihnachten – die erste Ernte vorgenommen werden.
Systematik | |
Abteilung: | Spermatophyta, Samenpflanzen |
Unterabteilung: | Angiospermae, Bedecktsamer |
Klasse: | Dicotyledoneae ( = Magnoliopsida), Zweikeimblättrige |
Ordnung: | Polygonales |
Familie: | Polygonaceae, Knöterichgewächse |
Gattung: | Rheum, Rhabarber |
Art: | R. acuminate Hook, Rheum rhabarbarum L., R. palmatum L., R. officinale Baill. , R. alexandrae Batalin, R. australe D.Don, Rheum kilaense Franch., Rheum nobile Hook, Rheum ribes u.a. |
Rheum acuminate:
Ist kleiner als die übrigen Arten: Die Wuchshöhe liegt bei ca. 60 bis 100 cm, die Blätter sind tiefgrün, breit herzförmig, lanzettlich zugespitzt und auf der Rückseite weinrot. Sie stehen an langen Stielen. Von Mai bis Juni erscheinen bräunlichrote Blüten in verästelten Rispen.
Rheum alexandrae
Der Königsrhabarber hat besonders schöne Blütenschäfte mit großen, hängenden, strohgelben Hochblättern, die von Juni bis Juli erscheinen. Höhe ca. 150 cm.
Rheum australe, syn. Rheum emodi
Kann eine Höhe von bis zu 250 cm erreichen. Auf kräftigen Stielen trägt die Staude bronzegrüne, rundlich herzförmige, stumpfe Blätter, die einen Durchmesser von 50 cm erreichen können und auf der Unterseite weich behaart sind.. Die schlanken Blütenstände bestehen aus dunkelpurpurroten Blüten, die im Juni/ Juli erscheinen.
Rheum kilaense
Eine in dieser Gruppe kleine Art mit einer Höhe von 50 cm und nur handtellergroßen, bräunlichgrünen Blättern. Die rosaroten Blüten sitzen an verzweigten Stängeln.
Rheum nobile
Auf 150 cm hohen Stängeln sitzen die rundlichen, bis 30 cm breiten Blätter. Diese monokarpe Art hat gelbliche bis ockerfarbene Hochblätter, welche die Aufgabe haben, die eigentlichen Blüten vor Klimaeinflüssen zu schützen
Rheum palmatum
Erreicht Wuchshöhen bis zu 250 cm. Die spitzlappigen, unterseits rötlichen, mit einen weichen Flaum bedeckten Blätter haben einen Durchmesser bis zu 50 cm. Die Pflanze blüht von Mai bis Juni rahmgelb in lockeren Rispen. Diese Art ist als Zierstaude sehr beliebt.
Bei der Varietät tanguticum sind die Blätter stark fiederförmig geteilt, die Blütentriebe stehen straff aufrecht und die kleinen Blüten sind dunkelrot.
Rheum rhabarbarum,
der Krause Rhabarber, Gartenrhabarber, wird bis zu 175 cm hoch. Die länglichen, herzförmigen Blätter können bis einen Meter breit werden und haben stark gewellte Ränder.
Die essbaren Stiele werden ausgezogen, die Blätter vor der Verwendung abgeschnitten. Von Mai bis Juni blüht die Pflanze weißlichrosa. Es gibt mehrere Sorten, rotstielige Züchtungen sollen im Geschmack feiner als grünstielige Sorten sein.
Rheum rhaponticum
Der Pontische Rhabarber, der bis zu 250 cm hoch wird, wird meist als Zierpflanze verwendet. Die Blätter sind sehr breit, oval und tief eingeschnitten, die Blütenstände kolbenförmig, Blütezeit ist von Mai bis Juni. Die Stängel sind essbar. Extrakte aus den Wurzeln enthalten estrogen wirksame Derivate, die in Deutschland verschreibungspflichtig sind.
Rheum ribes
Bis zu 100 cm hoch stehen die im Sommer eintrocknenden, stark gewellten, rundlichen, herzförmigen Blätter, die oberseits graugrün und unterseits hellgrün sind. Die Stiele dieser Art besitzen kleine Stacheln. Im Mai/Juni erscheinen grünlich weiße Blüten mit rötlichen Staubgefäßen.
Wurzelstock:
Zunächst bildet sich eine kurzlebige Rübe, die sich durch gestauchte Sprossachsen aus den Achseln der Rosettenblätter durch Dickenwachstum zu einer knolligen Gestalt erweitert. Die Zugwurzeln ziehen das sich aus Sprossachsen, Knollen und Wurzeln gebildete Rhizom im Spätherbst in die Erde. Der Kopf des Wurzelstockes verholzt im Laufe der Jahre.
Blüten:
Die kleinen Blüten stehen in rispenartigen Blütenständen, die in den Achseln der oberen Blätter stehen. Die Blütenhülle besteht aus 6 Teilen, die Blüte hat 9 Staubblätter.
Als Frucht bildet sich eine dreiflügelige Nuss.
Standort, Pflege und Vermehrung:
Der Boden muss tiefgründig und humos sein. Sonne oder Halbschatten und eine Lage in der Nähe von Wasser sind ideale Lebensbedingungen für den Rhabarber. Er muss oft gegossen werden, verträgt aber keine Staunässe.
Die Pflanze braucht viel Stickstoff und daher einen sehr gut gedüngten Boden. Im Herbst mit Stallmist oder Kompost abdecken, im Februar/März wird die Abdeckung, zusammen mit Thomasmehl und Kalimagnesia, in den Boden eingearbeitet.
Eine Vermehrung über Aussaat ist möglich, aber langwierig.
Schneller und leichter ist eine Teilung der Erdstämme. Es ist darauf zu achten, dass einige, wenigstens handlange Wurzeln und mindestens zwei Triebknospen an jedem Teilstück vorhanden sind.
Eine Teilung und Pflanzung im Oktober ist vorteilhafter als im Frühjahr.
Im ersten Jahr nach der Pflanzung sollte der Rhabarberstock nicht beerntet werden.
Rezepte:
Rhabarberkompott mal anders
1 kg Rhabarber in Stücke geschnitten
1 Tasse Wasser
3 Eßl. Honig oder Ahornsirup
zusammen kurz aufkochen
1 Banane in Scheiben geschnitten
1 Handvoll Rosinen in eine Kompottschüssel geben, den aufgekochten Rhabarber einschließlich Saft dazugeben. Kalt stellen, mit Sahne servieren.
Rhabarber-Quarktorte
Teig:
150 g Mehl
50 g Zucker
1 Päckchen Vanillezucker
1 Eigelb
100 g Butter
Alle Zutaten verkneten, in einer Springform bei 180 Grad 15 bis 20 cm backen.
In der Zwischenzeit
750 g Rhabarber mit 150 g Zucker aufkochen
4 Blatt rote Gelantine und 2 Blatt weiße Gelantine 10 Min. einweichen, ausdrücken und im noch heißen Kompott auflösen.
500 g Sahnequark, 125 g Zucker, Saft und abgeriebene Schale einer Zitrone, 2 Eßl. Rum vermischen< 8 Blatt Gelantine einweichen und auflösen, dann unter die Quarkmischung geben.
½ l Sahne steifschlagen und unter die Quarkmischung heben.
Quark und Rhabarber im Wechsel auf den gebackenen Mürbeteigboden geben. 3 Stunden kalt stellen.
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verwendete Literatur:
Lehrbuch der Botanik für Hochschulen, Fitting, Schumacher, Harder, Firbas
Das praktische Gartenbuch, Horst Koehler
Zander, Handbuch der Pflanzennamen
Symbolik der Pflanzen, Marianne Beuchert
Schädlinge und Krankheiten, RHS
Rhabarber, Rhabarber!, Torkild Hinrichsen
Fotos: verschiedene
| © Christiane Frost 2.5.2014
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im Garten
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