Ein Garten in Norddeutschland

(: Pflanzen - Arten und Sorten - in der Geschichte und Mythologie :)
Das Rosennetzwerk
Das Rosennetzwerk

home
Was ist neu?
Katalog
Rosen - Weingart
unser Garten
Rundgang
Gartenplan
Pflanzen im Garten
Rosen im Garten
Flora
Pflanzenporträts
Rund um Rosen
sonstiges ...
Bauerngarten
Aussaat Gemüse
Aussaat Einjährige
Pflanzenschutz
Gartenräume
Dekoratives & Nützliches
interessant....
Gartenbücher
Links
Gartenfreude
Geselligkeit
Lust oder Frust
Kontakt
Mail
Impressum

Fraxinus excelsior, die gemeine Esche

Weißt Du, dass Bäume reden? Ja, sie reden. Sie sprechen miteinander und sie sprechen zu dir, wenn du zuhörst.
Aber die weißen Menschen hören nicht zu. Sie haben es nie der Mühe wert gefunden, uns Indianer anzuhören und ich fürchte sie werden auch auf die Stimmen der Natur nicht hören.
Ich selbst habe viel von den Bäumen erfahren: Manchmal etwas über das Wetter, manchmal über Tiere, manchmal über den Großen Geist
.

(Tangana Mani alias Walking Buffalo 1871 – 1967, Indianer vom Stamm der Stoney in Kanada)

Fraxinus excelsior Bäume spielen in der Geschichte der Menschen eine herausragende Rolle, angefangen mit dem "Baum der Erkenntnis” im Garten Eden bis hin in die heutige Zeit, wo wir im Wald, unter Bäumen, Ruhe und Entspannung suchen.
Wir genießen die Leichtigkeit, das Flüstern und das gebrochene Licht in den Laubwäldern, sind berührt vom Ernst, der Ruhe, der manchmal unheimlichen Stille der Nadelholzwälder, wo jeder Schritt von dem Teppich der Nadeln am Boden gedämpft wird.

Durch Jahrtausende begleiten uns Legenden, Sagen, Mythen und auch Aberglaube über Bäume.
Unsere Wahrnehmung, unsere Empfindungen beim Betrachten eines Baumes sind andere, als beim Betrachten eines Rosenstrauches oder einer Blume, sie sind emotionaler.
Vielleicht, weil die Schaukel unserer Kindertage an einem Apfelbaum hing, unsere erste "Höhenerfahrung" der Versuch war einen Baum zu erklimmen, das erste Buch, mit dem Rücken angelehnt, an einen Baum gelesen wurde, der erste Kuss im Schutz eines Baumstamm ausgetauscht wurde?
Ein mit Raureif überzogener Rainfarn am Wegrand, aus der Nähe betrachtet, veranlasst uns vielleicht den Schritt zu verlangsamen, eine mit Raureif überzogene Birke, in einiger Entfernung, veranlasst aber zum Stehen bleiben.


Bäumen wurden schon immer mit außergewöhnlichen Dingen in Verbindung gebracht.


Der "Baum der Erkenntnis" im Garten Eden, der das Wissen von Gut und Böse verleiht und somit zum "Schicksalsbaum" oder "Todesbaum" wurde.
Die Wunderbäume der Sumerer, unter denen Greise wieder jung wurden und die behangen sind mit Edelsteinen, stehen im "Garten der Götter" auf einer Insel im Persischen Golf.
Yima, das Urwesen der indischen Schöpfungsgeschichte, trinkt mit den unsterblichen Göttern am heiligen Baum, so erzählt uns die älteste religiöse Aufzeichnung aus Indien, das Rigveda.
Die Gilgamesch-Sage beschreibt den Baum der Wahrheit und Gerechtigkeit als eine Zeder, die im Paradies der Götter, im Garten der Göttin Ischtar, wächst und mit Karneol und Weintrauben behangen ist.
Im Garten der Götter des antiken Griechenlands, am Baum der Hesperiden, bewacht vom Drachen Ladon, hängen goldene Äpfel, deren Herakles sich, mit Hilfe von Atlas und einer List, bemächtigte.
In Nordeuropa entspricht dieser Baum, dem Apfelbaum der Iduna, dessen goldene Früchte ewige Jugend verleihen.
Der Baum der nordischen Sage ist die "Yggdrasil", die Weltesche. Ob damit wirklich die gemeine Esche ((Fraxinus excelsior) gemeint ist, mag dahingestellt sein, es könnte ein Übersetzungsfehler vorliegen, da im Originaltext (angeblich) von einer "Immergrünen Nadelesche" die Rede ist, da bekäme aber wohl dann die Eibe die Ehre der Weltbaum zu sein. Yggdras In der Geschichte der Germanen spielen Bäume eine große Rolle als Vertraute der Götter.
Von "Yggdrasil" werden das Menschenland Midgard, das unterirdische Reich und das Götterland Asgard verbunden. Die Weltesche ist der heiligste Baum der Germanen, sie trägt sie Welt, ihre Zweige breiten sich über Himmel und Erde und stützen das Himmelsgewölbe, als Früchte trägt sie die Sterne und in den obersten Zweigen sitzt der weise Adler.
Drei Wurzeln ragen tief in das Erdreich, unter ihnen entspringen drei Quellen.
Bei der Quelle Hvergelmir, aus der das Wasser des Urwerdens entspringt, sitzt der Drache Nidhögg und nagt an der Wurzel, um die Krone des Baumes zum Absterben zu bringen.
An der zweiten Quelle Urdaborn wohnen die Schicksalsgöttinnen Urd, Werdandi und Skuld und aus der dritten Quelle Mimir, dem göttlichen Gedächtnis, sprudelt das Wasser der Weisheit.
Das Eichhörnchen Ratatokr springt den Stamm auf und ab und verschärft durch Erzählungen den Streit zwischen Adler und Drachen.
Durch den Tod Baldurs, der durch den Mistelpfeil von Loki gestorben war, herrscht im Reich der Asen tiefe Trauer, nur die Riesen frohlocken.
Alsbald begannen die Blätter von "Yggdrasil" zu welken und kündigen das Ende der glücklichen Zeit an, denn die Göttin der Jugend Iduna, versorgt die Weltesche nicht mehr mit Met, welcher die ewige Jugend spendet.
Odin sendet seine Raben aus, um nach Iduna zu suchen. Diese kommen mit der Kunde zurück, dass Iduna im Totenreich der Hel ist, von dort gibt es kein Entrinnen.
Die Asen beginnen zu altern. Nachts hören sie aus der Unterwelt Lokis Sohn, den Wolf heulen, er zerrt an seinen Ketten.
Seit dem Tode Baldurs hat die Sonne ihren Glanz und ihre Kraft verloren, Schnee, Eis, raue Winde und eisige Kälte kommen über das Land.
Die Menschen führen Krieg gegeneinander, die Götter sehen wie sich die Weltordnung auflöst.
Thor wirft seinen Hammer Mjölnir gegen die Riesen, diese aber sind gut geschützt durch die Eiswände des andauernden Winters.
Odin eilt an die Quelle Mimir, diese aber ist aufgepeitscht und enthält keine Weisheit mehr. Er jagt nach Walhall um die Helden und Götter zum Kampf aufzurufen, als die Midgardschlange ihr Haupt aus dem Meer erhebt, der Sohn Lokis, der Wolf, reißt sich los von seinen Ketten.
Die Erde bebt, Berge stürzen ein, das Meer tritt über die Ufer, die Sterne fallen vom Himmel, die Götterdämmerung beginnt.
Die Menschen fliehen in die Berge und verbergen sich dort.
Naglfar, das Schiff aus den Finger- und Fußnägel der Toten in Hels Reich, gesteuert von einem Frostriesen, fährt von Osten auf Asgard zu, von Süden naht Loki mit einem Schiff, besetzt mit Sutur und seinen Riesen, Hel kommt von Norden auf die Burg der Asen zu.
Sutur erstürmt die Regenbogenbrücke, der Himmel spaltet sich, die schon halbverdorrte Weltesche "Yggdrasil" wankt.
An Ragnarök, dem Tag der Entscheidung, reitet Sutur an der Spitze seiner Riesen mit Brandfackeln auf das Feld Wigfrid, dem Kampfplatz, im Heerzug alle Mächte der Unterwelt.
Über Asgard erschallt das Giallarhorn, es ruft die Götter und Helden zum Kampf.
Odin tritt dem Wolf der Unterwelt entgegen, dessen gähnender Rachen Himmel und Erde berührt. Der siegbringende Speer Gungir ist heute kraftlos, das Ungeheuer verschlingt Odin.
Thor kämpft mit der Schlange Midgard, er zerschmettert mit seinem Hammer ihr Haupt, wird aber von ihrem giftigen Geifer getötet.
Sutur dringt in die Halle von Asgard ein und legt Feuer, die ganze Welt geht in Flammen auf, Glut zehrt an der Weltesche "Yggdrasil", sie stürzt zusammen, die Welt der Götter und Menschen versinkt in den Fluten.
Der Sage nach bedeutet dies aber nicht das Ende der Welt, vielmehr ist durch das Feuer alle Schuld gesühnt. Aus dem Meer erhebt sich eine neue Welt, mit Feldern, Wäldern und Auen, die noch nie ein Mensch betreten hat.
Unter den Wurzeln der Weltesche, in Urds Brunnen, hatten sich zwei Menschen verborgen gehalten, Lif und Lifthratir, das Leben und die Lebenskraft.
Baldur, der Lichtgott und Hödur, der Gott der Winterzeit kehren aus dem Totenreich zurück, Auch Thors Söhne nehmen ihre Plätze in Asgard wieder ein.
Das Geschlecht der Riesen erwacht nicht mehr zum Leben und so herrscht Frieden in den himmlischen Gefilden.
Diese kurze und unvollständige Zusammenfassung der Geschichte der Asen, ist auf Island sehr verbreitet. Dort, obwohl schon seit über 1000 Jahren christianisiert, gibt es Menschen, die sich zum Asenglauben bekennen und offiziell ist diese Gemeinde des Asenglaubens seit 1973 anerkannt.

© Christiane Frost 1.11.2001



im Garten