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(: Pflanzen - Arten und Sorten - in der Geschichte und Mythologie :)
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Fragaria, die Erdbeere

Erdbeere Fragaria gehört zu den Hemikryptophyten, den Halbverborgenen, deren Erneuerungsknospen knapp über dem Erdboden liegen. Sie ist wintergrün, d.h. die Blätter überwintern und werden erst im Frühjahr/Sommer durch neue ersetzt. Entgegen heutigen Vorstellungen wurde sie schon früh als Heilpflanze eingesetzt und hat eine große ethnobotanische Bedeutung:
Pflanzensymbolik
Sie gilt als Symbol für die Verlockung zur Sünde, für bescheidene Schönheit, den vollkommenen Menschen, die Frucht des Geistes, das Blut Christi, Marias Jungfräulichkeit, Demut und Bescheidenheit, Verdammnis und Seelenheil.
Die Erdbeeren standen immer in enger Beziehung zu den Göttinnen der Liebe und Fruchtbarkeit, und das Christentum übernahm das Sinnbild für Maria. Weil die Pflanzen zu gleicher Zeit blühen und fruchten, aber auch weil die Blüten weiß sind wie die Unschuld und ihre Früchte rot (die Farbe der Liebe), gelten sie als ideales Sinnbild der jungfräulichen Mutterschaft. Erdbeerblatt Das schöne, dreigeteilte Blatt, das die heilige Dreieinigkeit symbolisiert, die anmutige Anordnung der Blüten und Früchte machten sie neben Veilchen und Bellis zu einem Lieblingsmotiv mittelalterlicher Maler, meist zu Füßen von Maria, Jesus oder einem Heiligen. Zusammen mit Viola und Bellis wurden die Erdbeeren zu einem Symbol der Bescheidenheit und der Demut des wahren Christen.
Die Blüte wird mit der Inkarnation Christi gleichgesetzt und die reife Frucht mit der Anbetung durch die heiligen drei Könige. Aber so ganz eindeutig ist die Symbolik der Pflanze im Christentum nicht, Hieronymus Bosch versetzt sie in den "Garten der Lüste", als Zeichen der Eitelkeit; nach ihrem Verzehr verwandeln sich Menschen in Bestien. Volkstümlich galt die Erdbeeren als ein Symbol der Lust und der Verlockung zur Sünde.

Die Erdbeere in Literatur und Geschichte
Einmal findet sich die Erdbeere aber auch als Symbol des Unglücks: Das Taschentuch Desdemonas, das Jago ihr stiehlt, um ihre Untreue zu beweisen, war mit Erdbeeren bestickt, so jedenfalls hat es Giraldi Cinthio (1504-1573 ) in seiner Novellensammlung "Hecatomithi" beschrieben.
Wahrscheinlich gab es Walderdbeeren schon in der Jungsteinzeit. Ovid (Metamorphosen 1.104) schreibt, dass die Erdbeeren, "fragum", die Speise der Menschen im Goldenen Zeitalter waren, das in der Renaissance mit dem Paradies gleichgesetzt wurde. Sie sind die Speise der Seligen, vor allem der verstorbenen Kinder.
Auch Vergil (70-19 v. Chr.) berichtet über die Erdbeere in seiner Schrift vom Landbau "Georgica".
König Richard III (1483-1485) bekam nach dem Verzehr von Walderdbeeren einen Hautauschlag im Gesicht. Er vermutete einen Giftanschlag und ließ den Überbringer der Erdbeeren hinrichten. Anhand der überlieferten Symptome kann man auf eine Erdbeerallergie schließen. Dabei handelt es sich nicht um eine Allergie im herkömmlichen Sinne, sondern um eine Nahrungsmittelunverträglichkeit (Pseudoallergie), denn es sind keine Antikörper an der Reaktion beteiligt. Trotzdem wird körpereigenes Histamin freigesetzt und verursacht Symptome wie Hautausschlag, kleine Bläschen um den Mund, geschwollene Lippen, Atembeschwerden oder Kopfschmerzen.

Die Etymologie des Wortes "Fragaria"
Der Gattungsname "Fragaria" wurde zuerst bei Matthaeus Sylvaticus aus Mantua um 1329 belegt. C. Bauhin (1560-1624) bezeichnet sie im "Pinax theatri botanici" (1623) als Fragaria ferens fraga rubens. Alle etymologischen Deutungen des Begriffes sind spekulativ, da nicht einwandfrei geklärt werden kann, wovon sich das lat. "fragum" der antiken Schriftsteller Ovid, Plinius und Vergil ableitet. Der Artname "vesca" wird erst von Linné vergeben und lässt zwei Deutungen zu: vescus = zehrend, abgezehrt und vesci = sich ernähren, verzehren. Gustav Hegi (1876-1932), Prof. der Botanik in München, interpretiert das Artepitheton als klein, schwächlich, da die Scheinfrüchte und auch die gesamte Pflanze kleiner sind als die 1624 eingeführten "amerikanischen" Erdbeeren.

Die Erdbeere als Heilpflanze
Hildegard von Bingen (1098-1179) schreibt: "Die Erdbeeren verursachen einem Schleim im Menschen und sie taugen weder für Gesunde noch für Kranke zum Essen, weil sie nahe an der Erde und in fauliger Luft wachsen."

Der Arzt Hieronymus Bock (1498-1554) vermerkte in seinem New Kreuterbuch (1539) "Erdbeerkraut zerstossen und den safft daraus gewunnen / dienet wohl den hitzigen bösen wunden / dringet sie zusammen das sie heilen. Erdbeerwasser ist gut für das essen im mund / zum halsgeschwär /.../ und stercket das zanfleisch / und vertreibet den bösen geschmack des athems /".

Jacob Theodor, genannt Tabernaemontanus (1522-1590), schreibt in seinem Kräuterbuch unter anderem: "Erbeerkraut in Wein gesotten und mit Honig süß gemacht / danach durch ein Tuch gesigen / und Morgens und Abends dieses Tranck / jedesmal 4 Unzen getruncken / so warm es zu leyden ist / heyler Verwundung und Geschwär der Brust.
Erdbeerkraut und Wurzeln in Wasser gesotten / und der durchgesigenen Brühe des Tages dreymal / jedesmal ein gemeines Tischbächerlein voll getruncken / löschet die Hitze der entzündeten Leber und Milz / löset auch die Verstopfung derselben / vertreibet die hitzige Geelsucht (Gelbsucht) und reiniget die Nieren und Blasen."

Fragaria vesca, New Kreutterbuch Leonhart Fuchs
führt dazu in seinem "New Kreuterbuch" (1543) im Cap. CCCXIX aus:
"Von Erdtbeerkraut
Namen.
Erdtbeerkraut würdt zu unnsern zeiten Fragaria geheyssen/ darumd das seine frücht/ Erdtbeer genennt/ von dem Poeten Vergilio Fraga geheyssen werden. Wie aber diß schön lieblich kraut bey den alten Griechen genent sey worden/ kan ich nit eygentlich wissen/ es sey denn Rubus Idaeus/ fürnemlich der so on stachel und dörn is/ wie wir dann sölchs mit mehr worten in unserm Lateinischen kreuterbuch haben angezogen.

Geschlecht.
Der Erdtbeer kreuter seind zwey geschlecht. Das ein hat grösser Blumen und frucht weder das ander/ und ist sölche frucht vil röter des kleinen Erdtbeerkrauts/ haben sonst keinen underscheyd. Derhalben wir beyde geschlecht under einer figur begriffen haben.


Gestalt.
Erdtbeerkraut kreucht und fladert auff der erden/ hat keinen stengel/gewindt aber vil lange fäden/ die kriechen auß der wurtzel herfür/ als netzfäden/ hencken sich allenthalben auff der erden an/ mit kleinen knöpfflin/ darauß werden junge stöcklin. Die styl seind harig/ unnd wachsen auff einem styl nit mehr dann drey bletter/ unnd ist ein yedes blettlin ringß umbher zerkerfft wie ein säg. Sie seind auch auff der einen seiten gegen der erden gantz äschenfarb/ mit vilen rippen. Wann sie sich erstlich herfüt thun/ seind sie zusamen gefalten/ wie der Klee/ gantz runtzlecht. Die blumen seind schöne weisse gestirnte Violen/ inwendig geel. So die fünff weissen neben blettlin abfallen/ würt auß dem mittelsten geelen butzen ein rauhes beer/ das ist erstlich grün/ darnach wann es gar zeitig würt schön rot/ inwendig voller kleiner sämlin/ eins lieblichen geruchs und süssen geschmacks. Die wurtzel ist außwendig braun/ inwendig aber weiß/ harig und zasecht.

Statt irer wachsung.
Die Erdtbeeren wachsen auff dürren graßechten rheynen/ inn der hecken/ und gärten/ am liebsten aber in den wälden/ und jungen hawen.

Zeit.
Das Erdtbeerkraut blüet im früling und den gantzen summer biß in Herbst. Doch würdt sein frucht selten im jar gefunden/ weder allein im anfang des summers.

Die natur und complexion.
Die bletter und wurtzel der Erdbeer seind kalt und trucken im ersten grad. Die frucht dieweil sie noch unzeitig ist/ kület und trücknet. Die zeitig frucht aber ist warm und trucken. Das haben wir in unnserm Lateinischen kreuterbuch weitleuffiger angezeygt.

Krafft und würckung.
Das Erdtbeerkraut zerstossen unnd übergelegt/ heylet die wunden. Gesotten unnd getruncken/ stellt es den bauchfluß/ der frawen kranckheyt. Die brüe darvon im mund gehalten/ bekrefftiget unnd befestiget das zanfleysch/ heylet die mundfeule/ und vertreibt den bösen geschmack des Mundes. Der safft von den blettern heylet allerley geschwär/ inn sonderheyt aber des angesichts/ darmit gewäschen. Darumb sollen sölchen safft offt brauchen die rotbrecht under dem angesicht seind. Die Erdtbeer aber leschen den durst/ und seind dem hitzigen unnd Cholerischen magen dienstlich. Der safft von zeitigen Erdtbeeren ist gut denen so das grieß haben/ getruncken/ und ryniget die brust. Die wurtzel gesotten und getruncken abends und morgens/ miltert die grossen hitz der leber."
Fragaria vesca Fragaria ovalis
Fragaria vesca Fragaria ovalis
Als Inhaltsstoffe werden Salicylsäure, Zimtsäure, Kaffeesäure, Chlorogensäure, Gerbstoffe, Quercetin, Quercitrin, Rutosid, Catechin und geringe Mengen ätherisches Öl genannt.

In der Blütezeit gesammelte Laubblätter der Walderdbeere werden in der Volksheilkunde als Tee gegen Anämie, Nervosität, Diarrhöe und sonstige Störungen des Verdauungstraktes einschließlich der Nieren angewandt. Eine Abkochung (mit kaltem Wasser angesetzte Blätter 4 Stunden ziehen lassen, aufkochen und abkühlen lassen) soll als Gurgelmittel bei Halsentzündungen und als Adstringens bei fettiger Haut helfen. Tee aus der Wurzel der Walderdbeere gilt als Diuretikum. Die Früchte sind ein mildes Abführmittel und der Verzehr soll Linderung bei rheumatischer Gicht bringen.
Schon im Mittelalter wurde die Walderdbeere als Feldfrucht angebaut, man erforschte verschiedene Kulturmethoden, um die Reifezeit zu verlängern und durch Selektierung größere Früchte zu erzielen. Ein Ziel, das nie erreicht wurde, noch heute sind die Früchte von Fragaria vesca kaum Daumennagel groß. Fragaria virginiana
Am Sankt-Lorenz-Strom in Kanada fanden Siedler lange, kegelförmige Erdbeerfrüchte von der doppelten Größe der Fragaria vesca mit gutem Aroma. Unter dem Namen "Scharlacherdbeere", Fragaria ovalis, kam die Pflanze nach Europa.
In Virginia entdeckte man eine weitere Form, Fragaria virginiana, mit rundlichen Früchten, die ungefähr 3 Wochen vor Fragaria vesca reifen.
Amédée François Frezier (1682-1773), ein französischer Kapitän und Hobbybotaniker brachte 1714 von seinen Fahrten eine weitere Art mit: die Chile-Erdbeere, Fragaria chiloensis. Mit festen, ledrigen, blaugrünen Blättern und behaarten Stängeln hatte sie ein völlig anderes Erscheinungsbild als die bisher bekannten Arten, auch die Früchte waren größer.
Der Lyriker Friedrich Ludwig Carl Sickler (1773-1836) lernte die Fragaria chiloensis 1805 im Hohenheimer Hofgarten des Herzogs Friedrich II. von Württemberg kennen, in seiner Begeisterung schrieb er: "Eine Erdbeere, die so groß ist wie ein mäßiges Hühnerei. Gott im Himmel - welche Wohltat für unsern Gaumen und Zunge, und nur ein halbes Dutzend solcher Erdbeeren, welch' ein Göttergericht!"
Fragaria x ananassa Bald jedoch wurde deutlich, dass Fragaria chiloensis in Kultur nur wenige Früchte ansetzte und auswinterte. In Frankreich bemerkten die Bauern zuerst, dass die chilenischen Erdbeeren auf Fremdbestäubung angewiesen sind. Sie setzten Pflanzen von Fragaria virginiana und Fragaria ovalis mit in die Felder. Diese Methode hatte Erfolg, da es sich - wie wir heute wissen - in beiden Fällen um oktoploide Arten handelt, die miteinander gekreuzt werden können (Chromosomenzahl 2n=56), während die einheimische Fragaria vesca diploid (Chromosomenzahl 2n=14) ist und daher als Befruchtersorte nicht in Frage kommt. Nun begann der Siegeszug der "großen Erdbeere", in der Bretagne entstanden riesige Erdbeerfelder, von dort aus wurden England und Frankreich beliefert.
Allem Anschein nach entstand eine Naturhybride aus Fragaria virginiana und Fragaria chiloense, die der Gärtner und Botaniker Antoine Nicolas Duchesne (1747-1827) erkannte und weiterkultivierte. Duchesne kultivierte und dokumentierte etliche Varietäten der Erdbeere. Er erforschte vor allem die Gattung Fragaria und verfasste 1766, im Alter von 19 Jahren, die "Histoire naturelle des Fraisiers". Die von ihm entdeckte Naturhybride ist die Stammform der heutigen Gartenerdbeere, die unter dem Namen Fragaria x ananassa bekannt ist.

Mieze Schindler 1751 kamen die ersten Pflanzen nach Hannover-Herrenhausen in den Berggarten. Georg II. August (1683-1760) hatte sie aus England als Geschenk erhalten. Erst knapp 100 Jahre später begann man in Deutschland, in der Nähe von Baden-Baden, mit dem feldmäßigen Anbau.
Prof. Otto Schindler, Leiter der "Höheren Staatslehranstalt für Gartenbauschule" in Dresden-Pillnitz und Züchter einiger Erdbeersorten, gelang es 1935 eine besonders wohlschmeckende Sorte zu züchten, die er nach seiner Frau benannte. "Mieze Schindler" war bis in die vierziger Jahre hinein die am meisten gepflanzte Sorte, danach geriet sie in ziemlich in Vergessenheit.
Eine ertragreichere Sorte eroberte zumindest den Markt in den westlichen Bundesländern: "Senga Segana". Der Geschmack von "Mieze Schindler" ist aber unübertroffen und mittlerweile kehrt diese Sorte nach über 50 Jahren vermehrt in die Gärten zurück.
Beide Sorten brauchen aber eine andere Sorte als Befruchter.
Vegetationsknospe


Die Bildung der Blütenknospen beginnt bei den einmaltragenden Erdbeeren während der Tag- und Nachtgleiche. Es sind sogenannte "Kurztagspflanzen". Bei den "immertragenden" Sorten hat die Tageslänge keinen Einfluss auf das Entstehen der Blütenknospen. Blüte und Fruchtbildung laufen parallel zur Blütenbildung. Zu Beginn der Vegetationsperiode treiben zunächst die Blätter aus. Die Anzahl und die Qualität der Blütenknospen wurden schon im vorausgegangenen Herbst festgelegt. Der Kelch wird aus zwei Reihen mit jeweils fünf Kelchblättern, die zusammengewachsen sind, gebildet. Auf dem gewölbten Blütenboden (der Blütenachse) sitzen dichtgedrängt die Fruchtknoten mit den zweigeteilten Narben, umgeben von den Staubbeuteln (Antheren) und den fünf weißen Blütenblättern.



Botanik und Beschreibung einiger Arten
Abteilung: Blütenpflanzen (Magnoliophyta)
Klasse: Zweikeimblättrige (Magnoliopsida)
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Überordnung: Rosanae
Ordnung: Rosales
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Rosoideae
Gattung: Erdbeeren (Fragaria)

Fragaria vesca Zeichnung Thome Fragaria vesca (Walderdbeere)
Die Blätter sind beidseitig behaart, an der Blattoberseite sehr regelmäßig, an der Blattunterseite dicht vorwärts gerichtet und anliegend. Die Mittelblättchen sind kurz gestielt oder sitzend, die Seitenblättchen sitzend. Die Seitennerven verlaufen fast immer parallel und gerade, meist in Zähnchen, aber auch in Buchten endend. Der Blattrand ist ungleichmäßig und manchmal doppelt gezähnt. Die Zähne sind nicht gekrümmt und enden spitzwinklig.
Blattstiel und Blütenstiel sind abstehend behaart, die Blüten stehen im oberen Drittel des Stängels, der Blütenstand ist traubig gestreckt, nacheinander aufblühend. Die weiße Blüte ist 12 bis 17 mm breit. Aus dem Fruchtboden entsteht eine saftige, fleischige Scheinbeere, die auch Sammelnussfrucht genannt wird. Die Frucht ist stumpf-kegelförmig geformt und hellrot. Ihr Geschmack ist süß bis fein säuerlich. Die Nüsschen sind etwas eingesenkt.
Die Walderdbeere (Fragaria vesca) ist die am weitesten verbreitete Erdbeerart. Ihr Vorkommen reicht von Südeuropa bis nach Skandinavien. Aber auch in China, Japan, Nord- und Mittelamerika ist sie zu finden.
Sie wächst auf sandig-lehmigen, meist nährstoffreichen Böden und entwickelt sich in wenig beschatteten Lagen, wie z. B. an Waldrändern und auf Kahlschlägen, sehr üppig. Mit langen oberirdischen Ausläufern, an denen bei Bodenkontakt bewurzelnde Tochterrosetten entstehen, bildet die Walderdbeere ausgedehnte Teppiche. Die Internodien der Ausläufer sterben im Winter ab und aus den Rosetten werden selbstständige Pflanzen.
Fragaria vesca f. semperflorens, die Monatserdbeere, eine Form aus den Alpen, blüht und fruchtet von Mai bis Oktober. Fragaria moschata





Fragaria moschata (Zimterdbeere)
Das Blatt, die Blattunterseite und der Stängel sind locker bis dicht abstehend behaart, das Mittelblatt ist lang gestielt (bis 6 mm), wogegen die Seitenblätter kürzer gestielt sind.
Die Hauptnerven enden überwiegend in Zähnchen. Die Seitennerven verlaufen parallel-gerade, im vorderen Drittel des Mittelblattes sind sie schwach einwärts gebogen.
Die Blüten sind auf das obere Fünftel des Stängels beschränkt. Sie bilden eine Trugdolde. Alle Blüten öffnen sich zur gleichen Zeit.
Auch sie sind weißblühend und haben ein Durchmesser von 20-30 mm. Ihre Frucht ist blutrot und wohlschmeckend. Fragarie virides Zeichnung Linne

Fragaria viridis (Knackerdbeere)
Das Blatt ist an der Blattoberseite locker, an der Unterseite dicht seidig behaart. Die Mittelblätter sind eiförmig und länger gestielt als die seitlichen. Der untere Blattrad ist zähnchenlos und etwas gebogen. Die Seitennerven der Mittelblätter verlaufen dicht parallel und enden in Zähnchen. Der Blattstiel ist abstehend behaart.
Blüten entstehen nur im oberen Viertel. Es handelt sich dabei 3-6blütige Trugdolden mit einem Durchmesser von 18-25mm. Die Kronblätter sind zunächst grünlich bis elfenbeinweiß.
Die reife Frucht ist rundlich, relativ hart, wenig glänzend und rötlich bis dunkelrot. Im Schatten bleibt sie weißlich-grün. Die Nüsschen sind eingesenkt. Die reife Frucht löst sich mit dem Blütenstiel mit hörbarem Knacken ab. Ihr Aroma ist säuerlich.
Wer ein typisches Erdbeeraroma erwartet, wird enttäuscht.
In Halbtrockenrasen und Trockengebüschen der Kalkgebiete Süd- und Mitteldeutschlands kann man sie gelegentlich antreffen, im Norden und Nordwesten fehlt sie ganz.

Fragaria x hagenbachiana (Bastard-Erdbeere)
Sie ist inzwischen selten geworden. Es handelt sich aber bei ihr trotzdem um den am häufigsten vorkommenden wilden Erdbeerbastard, der besonders durch seinen Formenreichtum auffällt. Die Ausläufer bilden am ersten Knoten keine Tochterpflanzen, sondern nur Laubblätter.
Die Bastard-Erdbeere steht in allen Merkmalen zwischen ihren Eltern Fragaria vesca und Fragaria viridis.

Fragaria x neglecta (Übersehene Erdbeere)
Auch hierbei handelt es sich um einen wilden Erdbeerbastard. Er entstand aus der Kreuzung von Fragaria moschata mit Fragaria viridis. Sie hat derbe Blätter und keinen Fruchtansatz. Nach der Blüte vertrocknet sie.

Fragaria Pink Panda Duchesna indica
Pink Panda Duchesna indica, Potentilla indica
Einige Arten der Fragaria haben nur Ziercharakter, z.B. die rosa blühende Sorte "Pink Panda", eine Züchtung aus dem Jahr 1990 von Jack Ellis (Bressingham Garden), die schnell viele Bewunderer fand. Es handelt sich dabei um eine Kreuzung von Potentilla palustris mit Fragaria vesca. Die Blätter sind glänzend dunkelgrün, charakteristisch ist ihre sehr aggressive Ausbreitung mit vielen und sehr langen Ausläufern. Die kleinen roten Früchte sind nicht sehr aromatisch, die Pflanze in voller Blüte ist jedoch ein Blickfang in Hanging Baskets oder Blumenkästen, da sie unermüdlich blüht.
Vorrangig wird sie jedoch als Bodendecker in Sonne bis Halbschatten eingesetzt.
Als Scheinerdbeere oder Trugerdbeere ist Duchesnea indica / Potentilla indica bekannt.
Ein wenig verträglicher Flächendecker vor und zwischen Gehölzen mit erdbeerartigen Blättern und Früchten, die ungenießbar sind. Die meist gelben, aber auch weißen, einzelstehenden Blüten erscheinen von Juni bis September. Die Pflanzen bilden sehr lange oberirdische Ausläufer.

Weltweit gibt es mehr als 1000 Sorten und jährlich werden es mehr. In Deutschland werden ca. 100 verschiedene Sorten angebaut.

Pflanzung, Pflege, Ernte

Die beste Pflanzzeit für Erdbeeren liegt im August und September. Je früher gepflanzt wird, um so größer ist die Ernte im kommenden Jahr, da die Blütenknospen noch im Pflanzjahr angelegt werden. Optimal ist ein sonniger, geschützter Platz. Der Boden sollte humusreich, locker, feucht und leicht sauer sein. Die Einarbeitung von gut verrottetem Kompost oder Rindermist ist von Vorteil.
Der Reihenabstand sollte 50 bis 60cm betragen, der Abstand in der Reihe 25cm. Nach der Pflanzung kann man den Boden mit Nadelstreu oder zerkleinertem Laub bedecken, um den Waldbodencharakter nachzuahmen. Das Herz der Pflanze muss aber unbedingt frei bleiben.
Nach ca. 6 Wochen sind die Pflanzen eingewachsen und man kann einen Vorratsdünger (Hornspäne) geben. Im Frühjahr sollte nur gedüngt werden, wenn die Pflanzen schwächlich aussehen.
Die Erde zwischen den Erdbeerstauden sollte stets bedeckt sein (Nadelstreu, Laub, Grasschnitt, Torf), um die flachstreifenden Erdbeerwurzeln vor Austrocknung zu bewahren. Nach der Ernte schneidet man das Laub ab, um Krankheiten vorzubeugen. Dabei ist darauf zu achten, dass das Herz der Pflanze nicht beschädigt wird. Alle Ausläufer werden entfernt. Dann wird kräftig mit Kompost oder Stallmist gedüngt, da die Pflanzen nun schon die Anlagen für die Ernte im kommenden Jahr ausbilden.
Vor und während der Blüte brauchen die Pflanzen viel Wasser, bei Trockenheit muss daher im Wurzelbereich gewässert werden. Man sollte niemals die gesamte Pflanze besprengen.
Bei zuviel Wasser während der Fruchtbildung werden die Früchte wässerig und bleiben ohne Aroma. Geerntet werden nur vollreife Früchte mit grünen Kelchblättern, zu früh gepflückte Erdbeeren reifen nicht nach.

Fragaria x vescana, eine Kreuzung aus Kulturerdbeeren bildet viele Ausläufer und hat Bodendeckereigenschaften. Es entsteht schon im 2. Standjahr eine geschlossene Bodendecke, eine Erdbeerwiese. Ist die Decke erst einmal geschlossen, bilden sich im Inneren keine neuen Ranken mehr. Nach der Ernte, kann die Erdbeerwiese mit dem Rasenmäher abgemäht werde, das Laub bleibt liegen.

Krankheiten und Schädlinge:

Botrytis cinerea Grauschimmel-Fruchtfäule (Botrytis cinerea)
Abhängig von Niederschlag und Temperatur zur Zeit der Blüte und Ernte können hohe Ertragsverluste entstehen. An der unreifen Frucht treten zunächst verbräunte Befallsstellen auf, die sich dann weiter ausdehnen. Die Frucht wird weich und von einem mausgrauen Pilzrasen bedeckt.
Die Infektion erfolgt vor allem während der Blüte durch Befall der alternden Blütenorgane. Spätinfektionen durch Befall der Kelchblätter nach der Blüte sind bei feuchter Witterung ebenfalls möglich, jedoch von geringerer Bedeutung. Der Pilz überwintert an Pflanzenresten wie Blattstielen und Fruchtmumien. Die Sporen finden die besten Keimbedingungen bei einer Lufttemperatur von 15 bis 20° und hoher Luftfeuchtigkeit. Vorbeugende Maßnahmen wie z. B. mäßige Stickstoffdüngung im Frühjahr, Stroheinlage kurz vor Blühbeginn, Entfernen des alten Laubes, Verzicht auf mehrjährige Anlagen sowie Sortenwahl schränken den Befall ein.

Phytophthora cactorum Lederbeerenfäule (Phytophthora cactorum)
Während der Fruchtentwicklung können auf verdichteten Böden und bei regnerischem Wetter zur Zeit der Blüte beträchtliche Fruchtschäden auftreten.
Der Erreger verursacht an Erdbeerpflanzen sowohl Fruchtfäule als auch Rhizomfäule. Beide können zusammen, aber auch unabhängig voneinander auftreten.
Das Krankheitsbild ist nicht einheitlich und hängt davon ab, in welchem Stadium die Früchte befallen werden. Bei der Infektion unreifer Früchte erweichen diese nicht, sondern nehmen unter Braunfärbung eine gummi- oder lederartige Beschaffenheit an. Erfolgt die Infektion der Früchte kurz vor der Ernte, was nicht die Regel ist, so bilden sich an den Früchten wässrig-weiche Stellen von unterschiedlicher Größe. Befallene Früchte werden milchig-weiß bis blassrosa, lila oder blauviolett. Erkrankte Erdbeeren schmecken bitter.
Die Infektion geht von Sporen und von vegetativen Dauerkörpern aus, die im Boden überdauern. Durch heftige Niederschläge gelangen sporenverseuchte Bodenteile an die Früchte. Bei länger anhaltenden Niederschlägen und hohen Temperaturen kann dies zur Infektion der bodennahen Früchte führen. Eine Strohunterlage kurz vor Blühbeginn und die Schaffung optimaler Kulturbedingungen sind die beste Vorbeugung.

Vertivillium alboatrum Verticillium-Welke (Verticillium alboatrum)
Bei warmer, trockener Witterung beginnen zunächst die äußeren Blätter zu welken.
An den Blattstielen und den Ranken sind langgestreckte dunkle Flecken zu erkennen.
Die Pflanzen kümmern und sterben ab.
Von diesen Pflanzen sollten keine Jungpflanzen abgenommen werden, und das Einhalten eines mehrjährigen Fruchtwechsels ist von großer Bedeutung.





Sphaerotheca macularis Sphaerotheca macularis Erdbeermehltau (Sphaerotheca macularis)
Hierbei handelt es sich um eine Frucht- und Blatterkrankung, die besonders bei frühreifenden Erdbeeren auftritt.
Ein zart-weißer Mehltaubelag liegt auf der Unterseite der Blätter, die sich leicht rötlich-violett verfärben und nach oben einrollen. Werden Blüten und Blütenstiele befallen, können diese im Wuchs zurückbleiben. Die Früchte reifen nicht aus. Der Pilz überzieht häufig erst die Samenkörner auf der Frucht und breitet sich dann über die gesamte Fruchtoberfläche aus. Er überwintert als Pilzgeflecht (Myzel), aber auch mit Fruchtkörpern (Perithezien) an der Erdbeerpflanze. Im Frühjahr beginnt bei Temperaturen über 15° und hoher Luftfeuchte die Vermehrung des Pilzes. Der Neuaustrieb wird zuerst infiziert. Starke Niederschläge oder extreme Trockenheit wirken hemmend auf die Entwicklung des Pilzes. Meist tritt der Pilz erst nach der Ernte stärker auf.
Gegenmaßnahmen sind: Wahl widerstandsfähiger Sorten, keine Stickstoffdüngung im Frühjahr, Abmähen des Erdbeerlaubes im Herbst.

Mycosphaerella fragariae Weißfleckenkrankheit (Mycosphaerella fragariae)
Diese Blattfleckenkrankheit gefährdet die Erdbeerpflanzen nur in ausgesprochen feuchten Jahren ernstlich.
Auf den Blättern bilden sich runde, braune bis karminrote Flecke mit grauem bis weißlichem Zentrum. Starker Befall kann zum Absterben der Blätter führen. Der Pilz überwintert in Form von staubfeinen Sporen (Konidien), Hartkörpern (Sklerotien) und mit Hilfe von Fruchtkörpern (Perithecien). Während der Vegetation erfolgt die Verbreitung des Pilzes über Konidien, die durch Regenspritzer auf das Blatt gelangen. Stärkerer Blattbefall ist in der Regel nach der Ernte zu erwarten.
Bekämpfung: siehe Rotfleckenkrankheit.

Diplocarüom earliana


Rotfleckenkrankheit (Diplocarpon earliana)
Diese Krankheit ist nur in einzelnen Jahren von Bedeutung. Auf den Blättern entwickeln sich kleine, unregelmäßig geformte, rote bis braunrote Flecke ohne weißliches Zentrum. Auch Blatt- und Fruchtstiele sowie Kelchblätter können infiziert werden. Während der Vegetationszeit erfolgt die Infektion über Sporen, welche durch Wasser verbreitet werden. Feuchte Frühjahrsmonate begünstigen starke Infektionen.


Blatt- und Stängelälchen (Aphelenchoides fragariae, A. ritzemabosi, Ditylenchus dipsaci)
Das von diesen beiden Parasitengruppen hervorgerufene Schadbild lässt sich nicht zweifelsfrei auseinanderhalten. An den oberirdischen Pflanzenteilen treten Missbildungen auf. Stängel- und Blattstiele sind verkürzt und verdickt, die Blätter verdreht, gefaltet oder aufgewölbt. Blattälchen und Bakterienkrebs (Corynebacterium fascians) treten häufig vergesellschaftet auf, was zur sogenannten "Blumenkohlkrankheit" führt. Die Symptome sind besonders deutlich in den Monaten April und Mai zu erkennen.
Sowohl der Blattälchen- als auch der Stängelälchenbefall erfolgen über Jungpflanzen und Boden. Erkrankte Jungpflanzen sind meist die Hauptursache für eine starke Verseuchung. Die Nematoden leben im Pflanzengewebe (Stängelälchen) oder besaugen die Pflanze von außen (Blattälchen). Das Auftreten und die Vermehrung der Nematoden wird durch mildes, feuchtes Wetter im Frühjahr begünstigt. Während einer Vegetationszeit treten mehrere Generationen der genannten Nematodenarten auf.
Gegenmaßnahmen sind die Verwendung befallsfreier Jungpflanzen und kein zu häufiger Erdbeeranbau auf der gleichen Fläche. Erdbeerbestände sollten nicht länger als zwei Jahre genutzt werden. Durch richtige Pflege, Düngung und Wasserversorgung lassen sich optimale Wachstumsbedingungen schaffen.

Phythophthora cactorum Rhizomfäule (Phytophthora cactorum)
Größere Schäden treten vorwiegend in überalterten Beständen auf.
Zu Beginn der Erkrankung verfärben sich einzelne Blätter braun. Oberirdische Pflanzenteile welken, verbräunen und sterben ab.
Die Welke beginnt an den Herzblättern und greift dann auf ältere Blätter über, oft ist zu beobachten, dass die Pflanze sehr plötzlich welkt und abstirbt. Die Wurzeln erscheinen zunächst gesund und werden erst im fortgeschrittenen Befallsstadium betroffen.
Im Rhizom sind braun bis rotbraun verfärbte Faulstellen zu erkennen, die meist scharf begrenzt sind. Schadsymptome treten etwa vier Wochen nach dem Pflanzen und im Frühjahr kurz nach der Blüte auf. Die Infektion erfolgt meist am Wurzelhals der Pflanze.
Die Erstinfektion geht von Sporen aus, im weiteren Verlauf durchwächst das Myzel das Rhizom und die Wurzeln. Die Rhizomfäule ist vor allem auf nassen, schlecht drainierten Böden anzutreffen. Beste Bedingungen findet der Pilz auf staunassen Böden und bei Temperaturen über 25° vor. Staunässe sollte deshalb vermieden werden.

Phytophthora fragariae Rote Wurzelfäule (Phytophthora fragariae)
Hierbei handelt es sich um eine äußerst gefährliche Erdbeerkrankheit, die besonders auf verdichteten Böden auftritt.
Im Frühjahr und im Herbst sind die Symptome am besten zu erkennen. Befallene Pflanzen haben ein schwaches, rosettenartiges Blattwachstum, die Blätter sind klein und wirken gestaucht. Junge Blätter zeigen eine matt bläulich-grüne Färbung. Bei starkem Befall ist der Fruchtansatz gering und die Früchte sind klein. Die Ausläuferbildung ist stark gehemmt. Im Wurzelbereich werden zuerst die Seitenwurzeln zerstört. Die Hauptwurzeln faulen von der Spitze her. Die Verbreitung erfolgt über infizierte Jungpflanzen. Infektionszeiten sind Herbst und Frühjahr. Der Pilz entwickelt sich bei hoher Bodenfeuchtigkeit und niedrigen Temperaturen. Die im Boden befindlichen dauerhaften Sporen des Pilzes können über viele Jahre Erdbeerpflanzen infizieren. Der Pilz tritt in zahlreichen Rassen auf.

Schwarze Wurzelfäule (versch. Pilze, Nematoden, abiotische Faktoren)
Auf verdichteten Böden und bei enger Fruchtfolge sind erhebliche Ausfälle möglich. Das gesamte Wurzelsystem verfault und die Pflanze lässt sich leicht aus dem Boden ziehen. Die Faserwurzeln und die Wurzelrinde der Hauptwurzeln werden zerstört, während der Zentralzylinder noch lange weiß erhalten bleibt. Das Rhizom ist meist befallsfrei.
Es handelt sich hier um einen Krankheitskomplex, der durch Pilze der Gattung Cylindrocarpon, Fusarium, Pythium und Rhizoctonia sowie durch Bakterien und parasitische Bodennematoden hervorgerufen wird. Bodenverdichtungen, Frostschäden an Wurzeln und eine zu enge Erdbeer-Fruchtfolge fördern das Auftreten der Schwarzen Wurzelfäule.

Gefurchter Dickmaulrüßler (Otiorrhynchus sulcatus)
Ein starkes Auftreten des Käfers und seiner Larven kann nicht nur den Erdbeeranbau in Frage stellen. Der Käfer verursacht an den Blättern einen buchtförmigen Blattrandfraß. Die weißlichen Larven fressen an den Wurzeln und im Rhizom, wodurch es bei trockener Witterung zu Welkeerscheinungen an der Pflanze kommt. Liegt stärkerer Larvenbefall des Rhizoms vor, kann dies zum Absterben der Pflanze führen.
Der nicht flugfähige Käfer schlüpft überwiegend in der Zeit von Anfang Juli bis Anfang August und beginnt mit dem Reifungsfraß (Buchtenfraß) an den Blättern. Im August wandert der Käfer zur Eiablage in den Boden ab. Meist überwintern nur die Larven, die im folgenden Frühjahr ihre Entwicklung an den Erdbeerwurzeln fortsetzen und in dieser Zeit den Hauptschaden an den Wurzeln verursachen. Ab Mitte Mai beginnt die Verpuppung.
Eine direkte Bekämpfung auf kleinen Flächen kann durch Einsatz des entomophagen Nematoden Heterorhabditis gegen das Larvenstadium erfolgen.

Anthonimus rubi Erdbeerblütenstecher (Anthonomus rubi)
Der Käfer ist von großer Bedeutung, da erhebliche Ertragsverluste entstehen können. Der drei bis vier Millimeter große, flugfähige schwarze Käfer erscheint kurz vor Blühbeginn. Nach der Eiablage in die geschlossene Knospe nagt das Weibchen den Blütenstiel an, so dass dieser abknickt. Die Eiablage beginnt bei Temperaturen von 18° und darüber. Die Eier werden einzeln in die noch geschlossenen Knospen abgelegt. Angebissene Knospen fallen später meist ab.
Nach der Larven- und Puppenentwicklung in der Knospe erscheinen im Juni/Juli die Jungkäfer, die nur unbedeutende Schäden an den Blättern verursachen. Im Spätsommer verkriechen sich die Jungkäfer zur Überwinterung im Boden oder unter Pflanzenresten.
Die Bekämpfung des Erdbeerblütenstechers ist sehr schwierig. Es hat sich aber als nützlich erwiesen kurz vor dem Blühbeginn die Knospen auf ein Vorkommen der Käfer zu kontrollieren.

Erdbeermilbe (Steneotarsonemus pallidus fragariae)
Bei starkem Befall sind Einbußen bis hin zum Totalausfall der Ernte zu verzeichnen.
Die Befallsymptome finden sich meist nesterweise, später auch im gesamten Bestand. Die Herzblätter der befallenen Pflanzen bleiben klein, sie entfalten sich nicht, beziehungsweise nicht normal und weisen Kräuselungen auf. Verkrüppelte, stark befallene Herzblätter gehen nach grauer bis braunroter Verfärbung zugrunde.
Weißliche bis braune Milben von etwa 0,2 mm Größe saugen an den jungen Herzblättern, Blattscheiden und am Blattstielgrund. Jährlich treten, je nach Witterung, vier bis acht Generationen auf.
Die stärkste Populationsentwicklung findet in den Monaten Juli und August statt. Das Auftreten der Milben wird begünstigt durch hohe Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit. Ihre Verbreitung erfolgt über verseuchte Jungpflanzen.

...Schnecken und Amseln, Maus und Tausendfuß, alle mögen Erdbeeren

verwendete Literatur:
Lehrbuch der Botanik für Hochschulen, Fitting, Schumacher, Harder, Firbas
Das praktische Gartenbuch, Horst Koehler
Zander, Handbuch der Pflanzennamen
Symbolik der Pflanzen, Marianne Beuchert
Schädlinge und Krankheiten, RHS
Fotos: verschiedene

© Günther Wolkenstein, Christiane Frost 1.1.2005



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