Ein Garten in Norddeutschland

(: Pflanzen - Arten und Sorten - in der Geschichte und Mythologie :)
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Der Lerchensporn


Aus meinem Schulweg ging ich jeden Morgen an dem Garten einer Villa aus der Gründerzeit vorbei, der Garten hatte Waldcharakter, hohe Laubbäume standen auf dem Grundstück, in einer Ecke eine "Grotte" (norddt. Ausdruck für einen Sitzplatz, der an einer Seite mit einer mannshohen, halbrunden Mauer umgeben ist, meist aus Feldsteinen).
Wege, Rabatten, Prachtstauden gab es dort nicht, aber einen Teppich aus verschiedenen kleinen Blumen unter den hohen Bäumen. Es sah einfach schön aus, Interesse an den Pflanzen hatte ich noch nicht, erst viel später habe ich versucht aus der Erinnerung heraus, diese Pflanzen zu identifizieren.
Sicher ist, dass dort Leberblümchen, Buschwindröschen, Himmelschlüsselchen, Haselwurz und Lerchensporn standen. Eine weitere Pflanze, die aber anscheinend nie geblüht hat, sondern nur Blattwerk zeigte, habe ich bis heute nicht identifizieren können.
Letzten Sommer machte ich eine "Nostalgietour" dorthin – nichts mehr vorhanden von dem schönen Gartenwaldstück, es musste Garagen weichen.

Warum diese Einleitung? Der Lerchensporn ist für mich verbunden mit "Teppich unter Bäumen" und dafür eignet er sich auch hervorragend.

Corydalis wurde botanisch bis vor einigen Jahren zu der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae) als Unterfamilie gerechnet. Nun hat aber eine Umklassifizierung stattgefunden und die Erdrauchgewächse (Fumariaceae) bilden eine eigene Familie. Ein Grund dafür ist, dass anderes als bei den Mohngewächsen, die Fumariaceae keinen Milchsaft haben und das Auftreten von gespornten Blüten.

Unter dem Namen "Holwurz" beschreibt Tabernaemontanus verschiedene Lerchenspornarten und empfiehlt sie als schweißtreibende und leberstärkende Arznei sowie "wider alles Gifft", aber vorwiegend als Wundheilmittel.
In der Volksheilkunde nahm man die Pflanze als Wurmmittel.
Am Walpurgisabend gepflückter Lerchensporn wurde zum Räuchern der Ställe bei angeblich behextem Vieh verwendet.

Die Pflanze enthält verschiedene Alkaloide, in erster Linie das Bulbocapnin.
Da die giftigen Stoffe vorwiegend in den Knollen vorkommen, sind Vergiftungen selten.
Die Symptome einer Vergiftung sind Erbrechen, Magen- und Darmbeschwerden, verbunden mit Durchfällen.
Es kann zu Krämpfen und Lähmungen kommen, auch zur Beeinträchtigung des zentralen Nervensystems. Heute wird Corydalis nicht mehr als Heilpflanze genutzt.
Die aus der Knolle gewonnene Droge hat hypnotische und beruhigende Wirkung.
Angeblich werden die stärkehaltigen Knollen in Russland heute noch als Nahrungsmittel benutzt.

Da z. B. Corydalis lutea keine Knollen hat, sondern ein Rhizom bildet, gehe ich davon aus, dass diese Art nicht gemeint sein kann, bin mir aber keineswegs sicher.

Bot. Bezeichnung wahrscheinlich nach dem griech. < korydos> = Haubenlerche, bzw. <korys> =Helm
Gemeint ist damit die gespornte Blüte, die Ähnlichkeiten mit den gespornten Füßen dieses Vogels aufweist. Auch der deutsche Name nimmt darauf Bezug.

Es gibt sehr viele Arten, die gängigsten habe ich mal herausgesucht, in Deutschland nicht erhältliche Pflanzen und Pflanzen für das Kalthaus lasse ich unerwähnt. Auch Sorten lasse ich einmal unbenannt, es sind einfach zu viele.

Corydalis lutea Corydalis lutea als Dauerblüher und unverwüstlich, obwohl die einzelne Pflanze nicht alt wird, hellt sie, kombiniert mit anderen eher blühenden Waldbewohner, jede dunkle Ecke im Garten das ganze Jahr über auf. Aus einer fleischigen Wurzel entspringen zunächst hellgrüne, mehrfach gefiederte, gestielte Laubblätter, ab Mitte/Ende April beginnt die Blüte, die Blüten stehen in 5- bis 15-blütiger Trauben, der Blütenflor hält bis in den Oktober hinein an.
Alle Stängel sind stark wasserhaltig. Die Blüte ist zitronengelb und hat hellere, beinah weiße Spitzen. Der erste stärkere Frost lässt die Laubblätter absterben, die sehr schnell verrotten. C. lutea sät sich stark aus, sogar in Fugen von Verbundsteinpflaster kann man sie antreffen. Seit 1596 wird diese Pflanze nachweislich in den Gärten angebaut. Diese Art kommt auch mit sonnigen Plätzen und nicht ganz so feuchtem Boden sehr gut zurecht.

Corydalis elata Corydalis elata, der hohe Lerchensporn, ist sehr ausdauernd, das Laub bleibt sommergrün, die Blüte im Juni/Juli hat ein leuchtendes Blau, das Wurzelrhizom treibt Ausläufer, der Standort sollte in frischem Boden und halbschattig sein. Dieser eisblau leuchtende Lerchensporn ist eine dankbare Staude für den halbschattigen, nicht zu trockenen Gartenbereich. Der Boden sollte wenig bis keinen Kalk enthalten. Im Gegensatz zu C. flexuosa zieht dieser Lerchensporn nicht ein.

Corydalis ochroleuca

Corydalis ochroleuca, der gelblichweiße Lerchensporn, ist auf dem westlichen Balkan und in Italien beheimatet und hat ein Wurzelrhizom, er blüht von Mai bis September in Hellgelb, er ähnelt stark C. lutea.

Corydalis flexuosa

Corydalis flexuosa, gebogener Lerchensporn, kommt ursprünglich aus China, er zieht im Sommer ein. Die blauen Blüten erscheinen von April bis Mai. Im späten Herbst treiben die Pflanzen mit kupfergrünen, auffallenden Blättern wieder aus. In einer flächigen Pflanzung unter großen Bäumen, zusammen mit frühblühenden Zwiebelblumen, kommt er am wirkungsvollsten zur Geltung.

C. cheilanthifolia

Corydalis cheilanthifolia, der Farn-Lerchensporn, stammt ebenfalls aus China, auffallend ist das farnartige Laub, die Blüten spielen eine untergeordnete Rolle. Er blüht leuchtendgelb von  Mai bis Juni und verträgt auch sonnigere Stellen im Garten, der Boden sollte durchlässig sein, aber feucht.

C. nobilis

Corydalis nobilis, der sibirischer Lerchensporn, gedeiht auf trockenem bis frischem Boden, in sonniger bis halbschattiger Lage, die Bodenreaktion sollte sauer oder zumindest kalkarm sein. Die gelben Blüten im Mai stehen auf ca. 50 cm hohen Stielen, das Laub zieht nach der Blüte ein. Die Pflanze bildet ein starkes, tief in die Erde gehendes Rhizom und sät sich reichlich aus.

Knollenbildende Arten:

Corydalis cava Corydalis cava, Hohler Lerchensporn, ist eine ausdauernde krautige Pflanze mit zarten, leicht welkenden, tief eingeschnittenen dreizähligen Laubblättern, die fast unter der Blütenfülle verschwinden Die Pflanze wird ungefähr 15 – 30 cm hoch und gehört zu den Frühblühern (März – Mai). Die Blüten sind von roter bis blauer Farbe, manchmal auch weiß und stehen in einer aufrechten Traube mit 6 – 20 Blüten, die 18 – 28 mm lang werden. Von den 4 Kronblättern ist das Oberste in einen langen Sporn ausgezogen und umschließt die 6 Staubgefäße sowie den Griffel der zweilippigen Blüten. Am Ende des Blütensporns befindet sich der Nektar, so dass nur langrüsselige Insekten an ihn gelangen können. (Hummeln)
Die Knolle sitzt tief im Boden, an der unteren Hälfte befinden eine Vielzahl dünner Wurzeln, sie nimmt jährlich an Umfang zu, wenn sie ungefähr die Größe einer Walnuss erreicht hat, zerreißt sie im Inneren, in diesem Hohlraum wachsen dann ein oder zwei Tochterknollen heran, aus denen sich erst im 4. oder 5. Jahr eine blühreife Pflanze entwickelt.
Der Hohle Lerchensporn kommt in Laubwäldern, in Gebüschen und Weinbergen vor. Die Pflanze ist hauptsächlich in Mitteleuropa heimisch und erreicht in Südschweden ihre nördliche Verbreitungsgrenze. Die Samen werden durch Ameisen verbreitet.
Als Standort wird der Gehölzrand, ein frischer, humusreicher Platz im Halbschatten bevorzugt. Die Pflanztiefe der Knollen sollte 15 cm nicht unterschreiten.

C. solida
Gefingerter Lerchensporn, Corydalis solida (Syn. C. bulbosa), blüht in rot, lila und weiß, die Blütezeit ist von März bis Mai und die Pflanze erreicht eine Höhe von 15 cm bis zu 30 cm, sie zieht nach der Blüte ein. Ansonsten wie C.cava

C. fumariifolia Corydalis fumariifolia, Syn. C. ambigua, ist ursprünglich in Kamtschatka, China und Japan zuhause. Sie blüht im Frühjahr azurblau, gelegentlich auch in einem hellen Purpur. Die einzelne Blüte ist ca. 2- 3 cm lang. Der Standort sollte halbschattig sein, der Boden humos und feucht.


C. cashmeriana Corydalis cashmeriana kommt aus dem Himalaya und blüht im Sommer leuchtendblau, auch hier ist ein halbschattiger Standort mit humosen, feuchten, aber keineswegs nassem Boden der beste Platz. Die Blüte hat einen langen gebogenen Sporn.

C. bracteata
Mit blassgelben Blüten, die einen etwas helleren Sporn aufweisen, blüht C. bracteata aus Sibirien und Zentralasien im frühen Frühjahr im Halbschatten auf fruchtbarem Boden.
Volle Sonne und ein Platz im Steingarten behagt C. diphylla, die mit hellvioletten ca 2,5 cm großen Blüten mit einer dunkelviolette oder rotviolette Lippe und einem weißem Sporn im Frühjahr blüht.




C. malkensis C. malkensis, syn. C. caucasica var. alba, hat gelblichweiße Blüten im Frühling, sie gibt sich sowohl mit einem Platz in voller Sonne wie auch im Halbschatten zufrieden.



Die größte Auswahl, auch noch viele Arten, die hier nicht genannt sind hat Knöpnadel.

Bezugsquellen:

Peters

Friesland Staudengarten
Uwe Knöpnadel
Husumer Weg 16
26441 Jever – Rahrdum
Tel: 04461-3763
Fax: 04461-2307

Bäuerlein's Grüne Stube
Raritäten rund um den Garten 
Haselweg 18
93077 Bad Abbach - Peising
Tel: 09405-3897
Fax: 09405-940485

© Christiane Frost 3.3.2015



im Garten

Capnoides sempervirens

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Corydalis cheilanthifolia

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